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Dienstag, 12. Mai 2009

Marginalia zu Blog-Knalltüten

Gestern frotzelte ich über die Blog-Müdigkeit eines Bloggers bei der Münchner "Abendzeitung", das Sechzig-Blog wurde von Redakteur Oliver Griss zum letzten Mal am 26. März aktualisiert. Ja mei, eigentlich ist in der Zwischenzeit nicht wenig bei diesem Verein passiert. Darum frug ich mal dezent via Twitter nach. Und die "AZ"-Kollegen antworteten auch bald, wenngleich etwas genervt und mit großer Schwäche beim (Recherche-)Abschluss (siehe Screenshot).

Liebe Freunde von der "Abendzeitung", Ihr seid leider auf der ersten Seiten dieses Blogs gelandet (die wurde tatsächlich am 2.3.2005 erstellt; in der Zwischenzeit entstanden rund 350 weitere Seiten), dabei habe ich doch hin und wieder auch Erheiterndes ("Krawalljournalismus nach Münchner Art") und Lehrreiches ("Wenn nix mehr geht, dann geht's mit Google ... oder doch nicht?") über und für Euch hier berichtet. Nachträgliches Löschen solcher Schwächen ist übrigens bei Twitter nicht so hilfreich, die Suche speichert solche Einträge.

Ob es nun Blog-Knalltüten bei der "AZ" sind oder nicht, kann ich nicht sagen, sie probieren dieses und jenes (Twitter) ja wenigstens intensiv mal aus. Ich befürchte, dass es summa summarum nicht so viel bringt, wie das müde Sechzig-Blog vielleicht belegt (kaum Kommentare, mangelnde Pflege – Lieblosigkeit, vielleicht auch aus Zeitmangel). Auch durch die sagenhafte Steigerungsrate von 800 Prozent seit dem Start der neuen Seite von Abendzeitung.de würde ich mich nicht blenden lassen – vorher war Online praktisch auf Null dort.

Übrigens, der von Don Alphonso geprägte Begriff Blog-Knalltüten für seiner Meinung nach unfähige Journalisten-Blogger, hat sogar Eingang in die Kommunikationswissenschaft gefunden. Ich entdeckte ihn im kürzlich erschienenen Werk “Journalismus im Internet. Profession – Partizipation – Technisierung”, herausgegeben von Christoph Neuberger, Christian Nuernbergk und Melanie Rischke auf Seite 162.
Screenshot Twitter

Donnerstag, 23. April 2009

Wenn nix mehr geht, dann geht's mit Google ... oder doch nicht?

Die Münchener "Abendzeitung" versuchte in ihrer heutigen Ausgabe ein Pro und ein Contra zu Johannes B. Kerners Wechsel vom ZDF zu Sat1 zu kommentieren – auf Seite 2 ihrer gedruckten Ausgabe. Je nun, wenn es derzeit nix Wichtigeres gibt, nicht dass da irgendwie so eine komische Wirtschaftskrise droht, die man lieber kurz und mit Agenturmaterial abfrühstückt, was soll man auch groß dazu kommentieren: schlimm, schlimm. Und nicht das die Leser auf Seite 2 einen gehaltvollen redaktionellen Kommentar erwarten.

Über den Pro-Kommentar der Leute-Redakteurin Kimberly Hoppe rege ich mich ja schon gar nicht mehr auf; das habe ich heute morgen schon bei Twitter getan – Grundschul-Niveau!; Frau Hoppe antwortete auch schon (seltsamerweise ist der Beitrag wieder verschwunden, aber man man sammelt ja alles: KimberlyHope: @tmrazek Keine Bange, sondern Vorfreude, Herr Grundschullehrer: Ab heute wieder ein 50Plus-Gähn-Kommentar zu was wahnsinnig Wichtigem! #JBK). Am besten lesen Sie den Beitrag selber mal.

Richtig lustig ist hingegen der Contra-Kommentar von Katharina Rieger, immerhin Vize-Chefin der Lokalredaktion, denn in ihrem Beitrag muss Google Argumentationen und Recherchearbeit ersetzen.
"Jeden Monat bezahle ich 17,98 Euro Rundfunkgebühr. Im Jahr 2007 kassierte das ZDF 1,74 Milliarden Euro, um ein Programm mit Unterhaltung, Kultur und Information zu machen. Das ist der staatliche Auftrag. Und nicht, einen seifigen Allrounder zum Superstar aufzubauen.

Doch genau das ist passiert. Zu den Begriffen „Kerner kommentiert“ gibt’s bei Google 194 000 Treffer. Zu „Kerner kocht“ 179 000, zu „Kerner schwitzt“ 8080 und zu „Kerner nervt“ 10 100. Das zeigt: Die Rückkehr zu Sat 1 war überfällig. Dort ist er der Beste. Beim gebührenfinanzierten Fernsehen ist er’s nicht."
Abgesehen davon, dass diese Argumentation schon Humbug ist, lassen einen die Suchergebnisse doch argwöhnisch werden – das Kartenhäuschen der Recherche bricht dann endgültig ein. Wenn man die gesuchten Begriffe bei Google mit Anführungszeichen eingibt – oh Wunder – bekommt man ganz andere Ergebnisse:
  • "Kerner kommentiert", 623 statt 194.000 Treffer in der "AZ"
  • "Kerner kocht", immerhin 9.530 statt 179.000 Treffer
  • "Kerner schwitzt", 4 statt 8.080 Treffer
  • "Kerner nervt", 167 statt 10.100 Treffer
Zum Nachlesen, der Artikel "Kerner ist der Beste" aus der "Abendzeitung".

Nachtrag 24.04.2009
"Im Jahr 2007 kassierte das ZDF 1,74 Milliarden Euro [aus Rundfunkgebühren], um ein Programm mit Unterhaltung, Kultur und Information zu machen", schreibt die "AZ"-Autorin. Laut Jahresabschluss des ZDF, der für solche Fragen die maßgebliche Quelle sein sollte, sind es jedoch "nur" 1,66 Milliarden Euro (Quelle: ZDF Jahrbuch 2008). Vergessen hat Rieger, dass das ZDF laut Rundfunkstaatsvertrag mit den Gebührengeldern auch zur Bildung beitragen soll. Herrje, ich kann doch nicht alles nachprüfen. (-;

Mittwoch, 18. Februar 2009

Schon wieder: Schnulzenalarm bei der "Abendzeitung"

Gestern "geißelte" der "AZ"-Chefredakteur Arno Makowsky in der Redaktionskonferenz noch den "Schnulzenjournalismus" in der eigenen Zeitung, was erfreulicherweise im Twitter-Angebot des Blattes zu lesen war (siehe auch "Twitter: Wider den redaktionellen Ernst ...") . Konkret ging es um den Anreißer: "Veronica Ferres: Glückliches Lächeln und ein Herz aus Gold". "AZ"-Sportreporter Oliver Griss hat vermutlich nix von dieser Kritik mitbekommen.

Heute hat er im Sportteil einen rührenden Artikel mit der Überschrift "Verliebt in München" in der Zeitung, welcher Postillen wie dem "Goldenen Blatt" zur Ehre gereichen würde. Es geht darin um den Anfang Februar von Borussia Dortmund zum TSV 1860 gewechselten Spieler Antonio Rukavina. Es ist wirklich erbärmlich, was da mit rund 2.500 Zeichen runtergeschrieben wurde: Piep, piep, wir haben uns alle lieb ("lieb" findet sich sechs mal in diesem Text). Und München ist ja sooo toll. Handfeste Informationen über den Menschen Rukavina gibt es darin kaum. Es ist ja kein Porträt, sondern nur ein Rührstück (online seit gestern Nachmittag).

Ja, und? Das tut doch keinem weh, oder? Doch dem Leser, der dafür bezahlt. Wie oft habe ich schon solche Stücke lesen müssen, über Weißwurst essende ausländische Fußballer, die München eben ganz toll finden. Ja mei, es ist nun mal so, er hat tatsächlich Weißwürste gegessen. Es sind immer die gleichen Textbausteine. Natürlich darf es auch mal menscheln, darf es mal leichtere Kost geben, aber dann doch bittschön a bisserl gehaltvoller und informativer. Obendrein könnte man sich als Leser der gedruckten Zeitung noch über das raumfüllende Sofabild von Rukavina und seiner Freundin mokieren.

Bei der "Bild" gibt es heute das gleiche Thema als "Liebeserklärung an München". Nur dass die beiden Redakteure offenbar besser recherchiert haben, sie schreiben nämlich davon, dass Rukavina schon einen Mietvertrag in München unterschrieben habe, während er laut "AZ" noch auf der Suche sei. Oh mei!

Anmerkung: Ich bin Löwenfan seit gut 30 Jahren und lese die "AZ" (als Zweitblatt) fast täglich seit 20 Jahren. Beides erfordert mitunter eine hohe Leidensfähigkeit ...

Nachtrag

Auch über die zum Teil gestammelten Knast-Tipps für Uschi Glas' Sohn Ben Tewaag des "AZ"-Kolumnisten Michael Graeter in der heutigen Ausgabe könnte man diskutieren (Auszug: "Dagegen sollte man tunlichst vermeiden, sich mit irgendwelchen Cliquen anzufreunden – dies könnte im schlimmsten Fall zu gefangeneninternen Maßnahmen führen. Stichwort, im Duschraum: Bück Dich nach der Seife."). Handwerklich zu monieren ist hier, dass nicht explizit darauf hingewiesen wird, wie lange und warum Graeter im Gefängnis war (da hätte man doch nur im Archiv der eigenen Zeitung nachschauen müssen). Das wäre auch ein Dienst am Leser gewesen, selbstverständlich ohne das Graeter sein Gesicht dabei verliert.

Gerne bezeichnen die "AZ"-Redakteure ihre neuen, im Herbst 2008 bezogenen Redaktionsräume als Raumschiff, etwas mehr Bodenkontakt (etwa in Form von Sorgfalt) wäre in Zeiten der Medienkrise (neuestes Opfer "Vanity Fair") wohl angebracht, oder?

Nachtrag 19.02.09
Oh mei: Die "Abendzeitung" will offenbar seit gestern nicht mehr meinem Twitter-Feed folgen - ziemlich albern.

Freitag, 30. Januar 2009

Twitter-Gewitter in den Mediendiensten

Puh, ein Hype geht um, zumindest in den einschlägigen Mediendiensten und -Magazinen: Ob "Medium Magazin", "Journalist", Meedia oder Turi2 überall wird über Twitter berichtet. Ach, in der "Drehscheibe" gibt es in der Druck- und Online-Version auch zwei Beiträge für Tageszeitungs-Journalisten von mir: "Zwitschern im Blätterwald" (Einführungsartikel) und ein Kurzinterview mit Katrin Scheib, Chefin vom Dienst bei DerWesten. Ich hoffe, es wird daraus erkennbar, wie meine Meinung zum Thema Twitter ist: Gemach, gemach, mal ausprobieren, aber nicht allzu viel davon erwarten und nicht übermäßig viel Zeit investieren und vor allem ein bisschen kreativ und gewitzt sein.

Für ärgerlich halte ich die einseitige Hype-Berichterstattung, ja ja, die Medienkrise, da möchte mancher gebeutelte Medienschaffende freilich auch mal wieder angenehmeres sehen. Nicht selten geht die "Berichterstattung" dann in plumpe PR über; siehe heute etwa ein Interview bei Turi2 mit der geistreichen Überschrift: "Twitter-Expertin fordert Medienmacher zum Zwitschern auf" (Versicherungsvertreter empfiehlt an die Vorsorge zu denken). Einen Überblick zu mehr oder weniger geistreichen Beiträgen zum Thema Twitter gibt es auch in meinem Delicious-Bookmarks.

* Turi2 ist übrigens ein sehr netter Mediendienst, dieser Tage gab es dort folgende Eigenanzeige:
Sie wollen ins Branchenfernsehen? Kein Problem: turi2.tv dreht bei Burdas DLD-Conference während der gesamten drei Tage. Peter Turi erwartet Sie zu Interview und Fragebögen im Nebengebäude (Aufzug benutzen!) vorm Media Center im Preysingsaal, 1. Obergeschoss, HVB-Forum Kardinal-Faulhaber-Straße.
Wer etwas zu sagen hat, traut sich ins Branchenfernsehen turi2.tv
Ich freue mich auf die "Interviews" und beantworteten Fragebögen. (-;

Freitag, 12. Dezember 2008

Hier bloggt der Online-Chef - Jochen Wegner bei in.focus.de

Durch Zufall (beziehungsweise das Twitter-Angebot der Deutschen Welle) entdeckte ich eben, dass Focus Online-Chefredakteur Jochen Wegner neben seinem eingeschlafenen Privatblog seit November wieder bei Focus Online schreibt: in.focus.de heißt das Blog. Wegner verspricht: "Es soll einen Einblick in die jüngsten Entwicklungen bei FOCUS Online geben - und eher kursorisch auch die der gesamten Online-Medien begleiten." Neben Eigen-PR gibt es auch Lesenswertes wie etwa die mehrteilige "Kleine Online-Reichweitenkunde". Physiker Wegner weiß diese trockene Materie unterhaltsam aufzubereiten: "Das klingt ebenfalls einfach. Entspannen Sie sich nun bei einer guten Schönberg-Platte, bevor Sie weiterlesen. Es folgt die Unschärferelation der Reichweiten-Messung. (...)".

Neues von Focus Online gibt es heute übrigens auch bei Kress Online, dort werden Auszüge aus einem Interview mit Wegner im "Kress Report" publiziert. Unter anderem geht es um das neue Portal Nachrichten.de, das im Frühjahr starten soll und vollautomatisierte Nachrichten verbreitet. Als Vorbild dient das amerikanische Daylife.

Montag, 27. Oktober 2008

"Spiegel": Teure Randale bei der "AZ" – "Krawalljournalismus" nach Münchner Art

Wohl nach dem Motto "Macht kaputt, was euch kaputt macht" (Ton Steine Scherben; Youtube), ließen es "AZ"-Redakteure bei einer Redaktionsparty zum Auszug der Zeitung aus der Sendlinger Straße scheppern (in der eigenen Berichterstattung über den Auszug ist davon natürlich nix zu sehen).

"Weil das Fest fälschlicherweise unter dem Namen 'Abrissparty' angekündigt war, zogen einige Redakteure demolierend durch die Räume des Verlags", schreibt der "Spiegel" (HTML / PDF). Chefredakteur Arno Makowsky schätzt den Schaden auf 20.000 Euro. "Einige 'AZ'-Redakteure wurden abgemahnt. Der Schaden muss von den Verursachern bezahlt werden", heißt es weiter in der Kurzmeldung. Dem Wort "Krawalljournalismus" sei eine neue Bedeutung gegeben worden, lästern die Hamburger. Ts, gab es nicht auch im Olympiadorf mal so ne fälschlicherweise als Abrissparty angekündigte Veranstaltung (siehe etwa "Süddeutsche Zeitung" vom 06.08.2007), die dann ziemlich ausuferte, und über die die "AZ" ausführlich moralisierend berichtete?

Aufgehübschte Auflagezahlen
Leider sorgt mein im Frühjahr kräftig aufgefrischtes Lieblingsblatt (als Zweitzeitung!) auch auf dem Markt derzeit nicht für positive Schlagzeilen: "Eine ähnliche Entwicklung gibt's auch bei der Münchner 'Abendzeitung'. Dass die Auflage insgesamt um nur 0,1 Prozent auf 148.623 sank, liegt vor allem an einer Steigerung der sonstigen Verkäufe um über 10.000. Über ein Drittel der Auflage kommt damit jetzt schon aus Bordexemplaren und sonstigen Verkäufen. Im Einzelverkauf sackte die Auflage hingegen um 12,3 Prozent ab, die Abo-Zahlen gingen um 4,8 Prozent zurück", schreibt das Medienmagazin DWDL.

CSUnami
Die "Abendzeitung" ist ja beileibe nicht die einzige (Boulevard-)Zeitung, der es – so darf man wohl sagen – schlecht geht (siehe etwa Auflagenentwicklung seit 2003 im Meedia-Analyzer). Mit dem neuen Chefredakteur Arno Makowsky kam seit März wirklich frischer Wind in die Redaktion und vor allem ins Blatt. Es sind oft schöne, längere Geschichten in der Zeitung, die es vorher nicht gab. Bei der Berichterstattung über den CSU-Niedergang vergriff man sich vielleicht mal beim Aufmacher ("CSUnami"), war aber durchaus immer vorne dabei, obgleich das Politikressort personell eher spärlich besetzt ist. Ärgerlich sind für mich die ständigen Anwanzereien an die hiesige Gastronomie; zu Oktoberfestzeiten ist der Lokalteil "unlesbar".

"Respektlosigkeit und Sensationsgeilheit"

Bei der Berichterstattung zu einem Verkehrsunfall gab es kürzlich einen bösen Patzer: es wurde ein Bild veröffentlicht, dass die Mutter eines der drei Opfer am Unfallort zeigte. Die Mutter war zwar auf dem Bild nicht zu erkennen, doch diese Darstellung war schlichtweg sensationsheischend, wie auch zahlreiche Leser auf der Website mitteilten [Update 22.12.2008: Aus Scham oder Feigheit hat die "Abendzeitung" inzwischen alle Kommentare, die die Berichterstattung zu diesem Unglück kritisierten, kommentarlos weggelöscht. Auch eine respektlose Form der Auseinandersetzung mit den Meinungen der Leser, ganz schwach Herr Makowsky!].

Das sind jetzt nur ein paar in der Mittagspause herausgekramte Impressionen. Insgesamt machen Zeitung und Website mittlerweile aber einen soliden Eindruck auf mich, der dieses Blatt seit 20 Jahren liest. Trotzdem wird es das Blatt in den neuen Räumen in Nachbarschaft des Bayerischen Rundfunks schwer haben. Hoffentlich machen sich dereinst im hypermodernen Newsroom nicht Ton Steine Scherben breit. (-;

Update 06.11.2008
Im Impressum der "Abendzeitung" wird nur noch ein stellvertretender Chefredakteur statt bisher drei Stellvertreter aufgeführt ...

Update 22.12.2008 – "Krawalljournalismus"
Klar, dass so eine Zeitung unglaubhaft wirkt, wenn sie in miserabler Art und Weise über eine vermeintliche Randale bei einem Fußballspiel berichtet. Die "Süddeutsche Zeitung" war übrigens auch nicht besser, aber deren Redakteure wissen sich wenigstens zu benehmen. Bei der "Randale" rund ums Grünwalder Stadion entstand übrigens auch Sachschaden, es soll der Scheibenwischer eines Polizeifahrzeugs beschädigt worden sein.

Entsprechende Leser-Kommentare zu dieser Krawalljournalismus-Affäre werden von der "AZ" sofort gelöscht. Der gemeine "AZ"-Leser soll wohl auf keinen Fall erfahren, wie es um die Integrität der "AZ"-Redaktion selbst mitunter bestellt ist.

Mit solchem Verhalten schadet die "Abendzeitung" nicht nur sich selber, sondern sie wirft leider einmal mehr ein schlechtes Bild auf den gesamten Journalismus und erweist damit der Branche in der Medienkrise einen Bärendienst.

Dienstag, 5. August 2008

Deppen- oder Depenbrock-Niveau bei der "Berliner Zeitung"

Die Tagesthemen haben wieder einen Fehler gemacht! Am Sonntagabend wurde der Nachname des verstorbenen Alexander Solschenizyn ohne "L" geschrieben. Zweifellos ein peinlicher Fehler. Dass die "Berliner Zeitung" in ihrem Medienressort daraus gleich einen über 2.400 Zeichen langen Artikel unter der vermeintlich witzigen Überschrift "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß" zusammenschustern muss, ist nur mit einem Begriff angemessen zu beschreiben: Deppenniveau! Vor zwei Wochen wurde übrigens gemeldet (u.a. bei Kress), dass Josef Depenbrock, Chefredakteur der "Berliner Zeitung" und Geschäftsführer der DZH Mediengruppe, das Medienressort auslagert.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Journalistenkarrieren, heute: Der mit der Duftwasserwolke

Ein bisschen beschäftige ich mich ja dann und wann ja noch mit Fußball. Auch wenn mir der „große" Fußball keinen allzu großen Spaß mehr bereitet. Kennengelernt habe ich dabei auch jenen Kollegen. Vielleicht verstärkte dieser mein Unbehagen noch, keine Ahnung.

2004 schrieb Peter Unfried in der „taz" über diesen Kollegen folgendes:
„Um den Charakter Wildmosers zu beschreiben, wird gern erzählt, er habe einen Untergebenen, der ihm seine runtergerauchten Zigarettenstummel abnehme und im Aschenbecher ausdrücke. Um den Charakter dieses DSF-Journalisten zu beschreiben: Er überbot den Stummelausdrücker."

Jetzt schrieb Sebastian Krass im Berliner „Tagesspiegel" (sehr guter Artikel über die neue Medienpolitik eines Münchner Bundesligavereins) wieder über jenen:
„Der „Orti“ ist eine besondere Nummer an der Säbener Straße. Mit seinen bestickten Designerjeans und einer Duftwasserwolke, die ihn immer begleitet, sucht er stets besondere Nähe zu den Profikickern."

Freitag, 28. März 2008

Bürgerjournalismus bei einer Brauerei

Eben habe ich einer Studentin der Hochschule Darmstadt für eine Diplomarbeit einige Interviewfragen zum Thema Bürgerjournalismus beantwortet. Ich schwärmte regelrecht davon, dass ich durch Blogs in den letzten Jahren eine Vielzahl von sehr guten Texten lesen konnte, eine Qualität, die mir die normalen Medien wohl nie geboten hätten.

Obacht, der Rest des Textes ist eigentlich für die medieninteressierte Öffentlichkeit relativ uninteressant. Gezz aba ma ährlich: Es waren auch einige Texte aus einschlägigen Fußballforen dabei. Solche Texte müssen regelmäßig in einem Blog erscheinen, war meine Idee vor drei Jahren. Mit einem Kollegen durfte ich dann mal bei einer bekannten süddeutschen Zeitung unser Blog-Konzept vorstellen: Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft hätte man sich in München mit zwei Fanblogs schon mal warmspielen/-bloggen können. Die Zeitung entschied sich leider für einen ganz anderen Weg und scheiterte kläglich. Ob unsere Idee (nix Revolutionäres ned, aber einigermaßen ausgereift) besser angekommen wäre, weiß ich auch nicht, damals war ich auf jeden Fall überzeugt davon.

Ausgerechnet eine Brauerei hat jetzt – unabhängig von uns – zumindest einen Teil von unserem damaligen Konzept verwirklicht. Sie bietet ein Fanblog an. Neben dem richtigen Verein hat sie auch mit dem Blogger eine sehr gute Wahl getroffen – viel Erfolg Axel aka Löwenbomber! (-: Naja, ob's jetzt Bürgerjournalismus ist oder nicht, ist mir natürlich völlig egal (es ist eher angenehmes PR-Geblogge). Nicht egal ist mir allerdings die greisliche Hintergrundgrafik. Aber das ist ein anderes Thema. Hm, das/der F1Block legt wohl gerade eine Künstlerpause ein ... Derweil empfehle ich einen Blick zur Aktion XX-Tausend.

Update:
Natürlich legte nur Google beim F1Block eine "Kunstpause" ein, der zuständige Blogger (ts, ohne Impressum!) schrieb auch noch ne geniale Überschrift: "Da Bomba bloggt!".

Donnerstag, 7. Februar 2008

Digitale Daumenschrauben

Es ist erschreckend, mit welchem Ingrimm die Verleger mittlerweile die Digitalisierung vorantreiben. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) lädt demnächst zu einem "Digital Bootcamp" ein (der Begriff kommt aus dem Militärischen und kann auch als Trainings- und Umerziehungslager übersetzt werden), "für diejenigen, die sich im Bereich Online noch nicht als Experten sehen". Dort werden vermutlich die, die sich noch verzweifelt an's Papier klammern in gebotener Eile auf Höhe der Zeit gebracht: "Dieser Crashkurs vermittelt in einem halben Tag ein interaktives "Training on the Job" für die digitale Welt." Hoffentlich liest's Wolf Schneider nicht.

Quelle: E-Mail des VDZ

Putzig klingt die englische Ausschreibung:
Digital Bootcamp:

If blogs, wikis, tags, CMS and RSS feeds make you shiver in your boots… and then pull out a dictionary, you need to join us for this intense five-hour introductory training session. Get over your fear of digital jargon and learn how to make sense of it all at Digital Bootcamp on Sunday 2 March 2008.

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