Netzschau: Bratwürste, Downloads und Zwitscherer ["BJV Report 6/2009]
Blaupause statt Bratwurstjournalismus
Für Aufsehen sorgte bei der DJV-Tagung Besser Online (www.besser-online.info) Mitte November in Mainz Hardy Prothmann. Der im badischen Heddesheim ansässige Journalist betreibt dort seit April das Heddesheimblog.de. „Ich bin die Zukunft des Lokaljournalismus“, hatte Prothmann in einem Interview des Mediendienstes Meedia verkündet (www.tinyurl.com/lokaljournalismus). Mit seinem Blog möchte er eine Alternative zur Berichterstattung des Mannheimer Morgens bieten. Von den Anzeigeneinnahmen könne er mittlerweile „einigermaßen leben“, sagte Prothmann. Mit den technischen Anforderungen des Onlinejournalismus hatte sich Prothmann vor dem Start seines Blogs fast überhaupt nicht beschäftigt, „Ich habe mir das einfach angelernt“, sagte er. Denkbar ist, dass sich dieses Modell auch als „Blaupause“ für andere Lokaljournalisten eignet. Ach, was es mit dem Bratwurstjournalismus auf sich hat? Hardy Prothmann kreierte diesen Begriff in einer der Gesprächsrunden. Peter Viebig, Redakteur der Nürnberger Zeitung (NZ), interviewte den kreativen Journalisten in seinem NZ-Blog Vip-Raum und erntete dafür ein außergewöhnlich großes Echo – über 50 Kommentatoren hatten etwas zum Thema zu sagen (www.tinyurl.com/bratwurstjournalismus). Bei der vom DJV-Fachausschuss bereits zum fünften Mal organisierten Tagung, die dieses Jahr das Motto „Klicks auf der Krise!“ hatte, diskutierten übrigens 300 Kolleginnen und Kollegen – so viele wie nie zuvor. 2010 soll der Onliner-Gipfel in München stattfinden, geplant ist eine eintägige Tagung an einem Samstag nach dem Oktoberfest.
Jede Menge Downloads
Runterladen kann man sich im Netz jede Menge – und wenn man Pech hat sogar Viren. Wir haben einige für Journalisten nützliche Downloads zusammengestellt, die in den letzten Wochen erschienen sind. Die Präsentation „Verschlüsseln, Verschleiern, Verstecken – Wie Journalisten sicher im im Netz arbeiten“ des Berliner Journalisten Albrecht Ude sensibilisiert für das Thema und gibt Tipps für weitere Schutzmaßnahmen (PDF, 29 S., 704 kb): www.tinyurl.com/bessersicher.
Auf Nummer sicher geht auch der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) und bietet den Leitfaden „Sicherer Einstieg in soziale Netzwerke“ an (PDF, 5 S., 243 kb): www.tinyurl.com/netzwerkesicher. Raus aus dem Digitalen und rein in den Rundfunk:
Das ARD-Jahrbuch 09 bietet interessante Einblicke in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Darstellung ist übersichtlich in sieben PDFs aufgeteilt: www.tinyurl.com/ard-jahrbuch.
Eine gelungene Bestandsaufnahme unserer Branche bietet eine anlässlich des 14. Mainzer Mediendisputs erstellte Studie, die von Professor Geribert Jakob und einem Autorenteam zusammengestellt wurde: „Begrenzter Journalismus: Was beeinflusst die Entfaltung eines Qualitätsjournalismus“ (PDF, 52 S., 1,16 MB): www.tinyurl.com/studie-qualitaet.
Praktische Argumente für's Twittern in Verlagen bietet Katrin Scheib, Chefin vom Dienst, bei DerWesten: „Warum Twitterer @DerWesten folgen“, die Slideshare-Präsentation mit 30 von Nutzern generierten Folien finden Sie unter: www.tinyurl.com/twitter-derwesten.
Schauen, wie es andere machen, ist auch beim ReporterForum angesagt, dort können 24 für den Reporterpreis 2009 nominierte Reportagen als Reader runtergeladen werden (PDF, 232 S., 1,08 MB): www.tinyurl.com/reporter-forum.
Zu viel Lesestoff? Es gibt auch was für die Ohren. Nicht mehr ganz neu (im Sommer erschienen), aber dennoch nicht sehr sehr verbreitet ist der dradio-Recorder. So einfach wie mit dem guten alten Kassettenrekorder (die Älteren unter uns werden sich erinnern) können Sie mit diesem Gerät Radiosendungen aus dem Netz aufzeichnen. Und natürlich nicht nur die von Deutschlandfunk und Deutschland Radio Kultur, denn die "Software kennt bereits über 5000 Sender und lädt gegebenenfalls neue per Liste aus dem Internet nach". Ein tolles Werkzeug: www.tinyurl.com/radiorekorder. Einziger Wermutstropfen: Die Versionen für Mac und Linux erscheinen laut Hersteller Phonostar "demnächst" (das ist schon seit Sommer der Fall).
Noch nix Nützliches gefunden? Weitere, ständig aktualisierte Downloads finden Sie in der Bookmark-Sammlung Onlinejournalismus unter www.tinyurl.com/download-journalisten.
Der BJV zwitschert
Seit Ende November ist der BJV auch bei Twitter aktiv. Unter www.twitter.com/bjvde gibt es fast täglich Hinweise und Links zu aktuellen Informationen für Journalisten. In so genannten Listen finden Sie außerdem bayerische Medien die twittern, ebenso gibt es eine Liste mit BJV-Kolleginnen und Kollegen die zwitschern – wenn Sie mit Ihrem Twitter-Account darin erscheinen möchten, können Sie uns gerne via Twitter darum bitten. Der Mikroblogging-Dienst Twitter kann für Journalisten – egal ob angestellt oder frei arbeitend – als ergänzendes Recherche-Angebot, Kommunikations- und Publikationsplattform sowie als Marketing-Werkzeug dienen. Einige Tipps zum Thema Twitter für freie Journalisten hat DJV-Referent Michael Hirschler mithilfe einiger Kollegen in einem Blog-Beitrag (www.tinyurl.com/freietwittern) zusammengestellt.
Vorab aus dem "BJV Report" 6/2009, ältere Ausgaben finden Sie zum Download als PDF unter www.bjv-report.de.
https://www.facebook.com/hardy.prothmann/posts/10152634060500489
Ein Post eines Geläuterten, könnte man denken. Bezahlt hervorgeboben, damit es auch wirklich jeder liest. Wie rührend. Ja, so macht man es sich denkbar einfach. Nochmals schnell eine bewegende Erklärung, dann ab in den Urlaub nach Malle. Man könnte sich auch persönlich bei Ströbeles, einer Alexandra Philipps, all den anderen oder bei den zig Spendern entschuldigen, die bis heute auf den “Verein gegen Abmahnopfer” warten. Oder zumindest Richtigstellungen publizieren.
Ja, aber so geht das natürlich auch. Mit einem gesponsorten Facebookpost. Ich glaub ihm kein Wort.