Dienstag, 29. Mai 2007

Working for Exposure

Aus der Mailingliste des Jonet:

"********* magazine doesn't pay the professionals for their write-ups for the ***** section. This is an opportunity for business professionals to gain widespread public exposure and be published."

Mittwoch, 25. April 2007

Kress.de: Kein privates Surfen bei Bauer

Leider kann ich nur den Anreißer zitieren, mehr will Kress.de den Internet-Nutzern kostenlos nicht geben:
Aufgeregte Diskussionen bei der Verlagsgruppe Bauer in Hamburg. Der Verlag will den Angestellten verbieten, das Internet oder E-Mails in der Firma auch privat zu nutzen.
In vielfacher Hinsicht wäre dies für ein Medienhaus ein Armutszeugnis und schädlich.


Nachtrag

Und doch gibt's was online bei Kress, im Kress-Redaktionsblog (Danke für die Hinweise im jonet und hier):
"In Hamburg gab es mal den Spruch, das sozialste am Bauer Verlag sei seine Nähe zum Hauptbahnhof. Eine aktuelle Dienstanweisung des Hauses ist nicht dazu angetan, dieses Negativ-Image zu zerstreuen. Peter Heinlein schreibt in “Bild Hamburg“, dass der Verlag es verbieten will, dass während der Arbeitszeit privat im Internet gesurft wird oder E-Mails geschrieben werden. Bauer-Mitarbeiter haben gegenüber kress bestätigt, dass ein solches Verbot ausgesprochen werden soll."

Montag, 23. April 2007

Lange Durststrecke bei Sueddeutsche.de

Hui, das hört sich aber alarmierend an. Es läuft doch so prima bei Sueddeutsche.de, heißt es immer wieder (Pressemitteilung vom 05.04.07: "Sueddeutsche.de erstmals über 80 Mio. PIs"). Aber es ist ja nichts Schlimmes: Die Münchner feiern den Tag des Bieres mit einer "Durststrecke" der angeblich "100 besten Biere der Welt", von Hopfenkaltschale Nummer 1 bis 100 kann geklickt werden (mein Expertentipp, bei Nummer 4 können Sie schon aufhören). Ja, und? Wenn die Leute so blöd sind und viel anklicken - warum soll man das nicht anbieten, mag man vielleicht jetzt einwenden. Und jetzt kommen Sie mir nicht mit Qualitätsjournalismus. Und außerdem: Etwas lustiger kann's auch mal zugehen, Prost!

Unter anderem über solche "Taschenspielertricks" berichtet sehr praxisnah ein aktuelles Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Autoren folgern:
"Die hohen Klickzahlen der Newsportale übertünchen einen wichtigen Aspekt: Die wenigsten Klicks der verlegerischen Sites gehen auf redaktionelle Inhalte zurück. Die meisten Portale und wohl auch Zeitungen generieren nicht einmal ein Fünftel ihrer Zugriffe aus originären redaktionellen Texten. Das Gros der Klicks ist dem Einsatz von Bildergalerien, dem Zugriff auf Wertpapierdepots, Partnerbörsen, Aktienkurs-Abfragen, Job-Datenbanken geschuldet, die allesamt in die Klickstatistik einfließen. So haben die offiziell verbreiteten Einschaltquoten nur bedingten Aussagewert über die tatsächlichen Vorlieben der Kunden." (S. 60)
"Das ambivalente Beispiel »Spiegel Online« zeigt, dass selbst das unangefochtene Leitmedium zu Taschenspielertricks greifen muss, um gegen die unjournalistischen Unterhaltungsportale bestehen zu können. (...) Ansprüche und Grundsätze des klassischen Qualitäts-Journalismus werden in der Folge weiter erodieren. Dieser Prozess kann noch drei, fünf oder acht Jahre dauern. Dann spätestens werden sich etliche Leser ermattet abwenden von den aufgeregten, hyperventilierenden, sensationsgeilen Sites der Unterhaltungsportale und ihrer journalistischen Klone." (S. 81)
Studie: Klicks, Quoten, Reizwörter: Nachrichten-Sites im Internet – wie das Web den Journalismus verändert: Gutachten im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung / Steffen Range; Roland Schweins, Berlin 2007. Download: PDF-Datei, 120 Seiten, 2,3 MB. Die beiden Autoren betreiben ein Weblog und versprechen darin: "Werkkanon macht sich stark für Qualitätsjournalismus im Web. Werkkanon entlarvt, wo Quote Qualität aussticht."

Zum Thema:
Interview mit Sueddeutsche.de-Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs: "Vielleicht waren wir zu zögerlich". Mitte April bei onlinejouralismus.de veröffentlicht.

Dienstag, 17. April 2007

Vanity-Googlen

"Und im Sprachgebrauch haben sich bereits «Vanity-Googlen», also das eitle Suchen nach dem eigenen Namen, und «Google-Onanie», das Durchklicken aller Suchergebnisse des eigenen Namens, etabliert."

Quelle: David Pfeifer: Klick. Wie moderne Medien uns klüger machen. Campus, Frankfurt/Main. 177 Seiten, 17,90 Euro. ISBN 978-3-593-38161-9.

Habe das Werk eben bekommen, beim Reinblättern blieb ich gleich auf jener Seite hängen. Ja, ich mache erstgenanntes öfters. (-; So neu ist das auch nicht, ich weiß. Das Buch scheint aber gut zu sein. So schnell traue ich mir, das zu sagen.

Doch obacht, nicht zu schnell, Deutschlandradio Kultur kritisiert nämlich unter anderem:

"Besonders originell ist das nicht. Viele der angeführten Beispiele kennt man aus der Zeitung lesen (sic!), andere, man muss es leider sagen, hat David Pfeifer schlicht und einfach aus einem sehr viel sorgfältiger recherchierten und intellektuell anspruchsvolleren Essay eines amerikanischen Kollegen übernommen: "Die neue Intelligenz. Warum wir durch Computerspiele und TV klüger werden" von Steven Johnson. (Die deutsche Übersetzung erschien im vergangenen Jahr bei Kiepenheuer & Witsch.) (...)

Schöne neue Welt, und fertig: Mit diesem zwanghaft optimistischen Blick auf die Zukunft stellt "Klick" sich in eine Reihe mit Veröffentlichungen wie dem im vergangenen Herbst abgefeierten Titel "Wir nennen es Arbeit", in dem Holm Friebe und Sascha Lobo die prekär beschäftigten Angehörigen der kreativen Klasse zu selbst bestimmten "digitalen Bohemiens" verklärten."

Dienstag, 3. April 2007

Die Welt steht Kopf

Web first bei der Welt

"Die Welt" setzt auf Web first: Alle Nachrichten erscheinen zuerst online. Fraglich ist, ob diese kleine Revolution nicht Opfer fordert.

Radikale Umwälzungen, besonders im eigenen Haus, passen so gar nicht zum bürgerlich-konservativen Habitus der "Welt" und des Springer Verlags. Trotzdem: "Das ist fast eine Revolution", sagte Christoph Keese, Chefredakteur der "Welt am Sonntag" und von Welt Online, Ende letzten Jahres in Berlin. "Alle Nachrichten werden ab sofort zuerst im Internet veröffentlicht", lautete die revolutionäre Parole – oder kurz: Web first.

Außenstehende – sofern sie es überhaupt mitgekriegt haben – mögen wohl müde gelächelt haben. Zumal im Internet-Zeitalter die Web first-Devise eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Ist es aber nicht. Für Journalisten stellt diese Publikationsform eine Revolution dar. Hier zu Lande (in der Schweiz! T.M.) gibt es keine Zeitung, die konsequent Online first praktiziert. Undenkbar, dass eine Sonntagszeitung ihre wohlgehüteten Primeurs bereits am Mittwoch im Internet gratis publizieren würde.

Im Ausland wird Web first von US-Zeitungen schon länger praktiziert. In Großbritannien geben seit letzten Sommer der "Guardian" oder die "Times" bei heißen News dem Web den Vorzug.

Seitenabrufe auf Welt Online um 40 Prozent gestiegen
Das neue Credo hatte auch eine tiefgreifende Reorganisation zur Folge. Die "Welt", ihre handlichere Ausgabe "Welt Kompakt", die "Welt am Sonntag" und der Kooperationspartner "Berliner Morgenpost" sowie zwei Online-Ausgaben werden in Deutschlands größtem Newsroom produziert.

Ende Februar wurde dann der Vorhang für die neue Welt Online gelüftet. Die Seite wirkt übersichtlich und elegant. Bei den Inhalten wurde nicht gespart: Eine TV-Sendung sendet mehrmals täglich die neuesten Nachrichten als Video, dazu gibt es verschiedene Podcasts. In der Blog-Rubrik schreiben neben Redakteuren nun auch bekannte deutsche Blogger. Alle Ressorts können als Feeds abonniert werden, alle Artikel lassen sich kommentieren.

"Wir wollen damit eine der besten und innovativsten Nachrichtenseiten im Lande sein", verkündete Chefredakteur Keese zum Start selbstbewusst. Fast schon gönnerhaft wird auf die wichtigsten Schlagzeilen von Mitbewerbern wie Spiegel Online, FAZ.NET und Tagesschau.de verlinkt und deren Logo abgebildet. Zweifel, das Nutzer seinem Angebot abtrünnig werden könnten, hat Keese keine: "Im Internet versucht man nicht mehr, Leser auf seiner Seite zu fesseln, sondern man motiviert sie, so oft wie möglich zurückzukommen."

Tatsächlich scheint das Umstellen auf den Web first-Rhythmus bei den Nutzern gut anzukommen: Im Januar steigerte sich Welt Online gegenüber dem Vormonat um 40 Prozent. Mit 49 Millionen Seitenabrufen ist man aber noch weit vom Branchenprimus "Spiegel Online" entfernt, der 403 Millionen aufweist. Die beiden härtesten Konkurrenten unter den Tageszeitungen, FAZ.NET und Sueddeutsche.de, sind mit je 73 Millionen Seitenabrufen noch um einiges voraus.

Dass die mit "Entschlossenheit und Geschwindigkeit" vorangetriebene Online-Offensive den Springerblättern schaden könnte, glaubt der 42-jährige nicht: "Unser Wachstum im Internet steht nicht im Widerspruch zum Erfolg der Zeitungen. Je mehr Menschen wir für uns gewinnen, desto erfreulicher entwickelt sich das Anzeigengeschäft." Weltweit gäbe es Hunderte von Beispiele für die reine Anzeigenfinanzierung im Internet.

Auch redaktionell wäre das neue Prinzip unproblematisch. "Niemand wird zum Multimedia-Journalisten, der alle Formate in allen Medien bespielt. Jeder Journalist hat Stärken und Schwächen.", sagt Keese im Gespräch mit der "SonntagsZeitung". "Bei uns können alle ihre Stärken entfalten: Wer besonders gut Reportagen schreibt, veröffentlicht vorwiegend in den Zeitungen, wer schnell gute Hintergründe und Kommentare verfassen kann, legt seinen Schwerpunkt auf Online." Dass jeder alles macht, sei weder erwünscht noch wünschenswert."

Bemerkenswert ist, dass die Redaktion von Welt Online seit Sommer 2006 von einem altgedienten Print-Redakteur geleitet wird. Oliver Michalsky war 20 Jahre lang "bei der Zeitung", wie er in einer Druckbeilage zum Start des neuen Portals mitteilt. Der Redaktionsleiter wendet sich an die "liebe Zeitungsleserin" und an den "lieben Zeitungsleser": "Ich will vor allem auch nicht sagen: Kündigen Sie Ihr Zeitungs-Abo, lesen Sie nur noch im Netz, da finden Sie ohnehin viel mehr, als in der Zeitung steht – und das, was Sie finden, finden Sie viele Stunden früher als in gedruckter Form." Ein Plädoyer für die Zukunft der Print-Ausgabe ist das nicht. Aber Revolutionen fordern nun mal Opfer.

+++ Update 2. April 2007: Passend dazu die Artikel aus der aktuellen "Financial Times Deutschland": "Springer-Chef will Papier abschaffen" und aus der "Welt": "Die Zukunft der Zeitung ist digital".

Der Artikel erschien zuerst am 11. März 2007 in der in Zürich erscheinenden "SonntagsZeitung", der ich hierfür herzlich danke.

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