Sonntag, 10. April 2005

Hal Fabers WWWW ohne Links

Hal Fabers Wochenrückschau Was war. Was wird bei Heise Online erscheint heute – wohl aus gegebenem Anlass – ohne Links. "Konsequent zum ersten Mal völlig linkslos", schreibt Industrial Technology & Witchcraft im Beitrag "Freiheit™ by Industry?". Ich bin gespannt, ob das Thema bei der DJV-Tagung Besser Online! am kommenden Samstag in Bonn aufgegriffen wird.

Unterschichten-Blogging – ein lehrreicher Miß(be)griff

<Klamauk-Modus> Für künftige Blog-Bücher (hoffentlich gibts mal wieder welche, offenbar gibt es hierzulande noch keinen Markt dafür) melde ich hiermit schon mal den Begriff Unterschichten-Blogging an. Der Begriff fiel mir spontan am vergangenen Freitag in meiner Lehrveranstaltung zu Weblogs an der FH Darmstadt ein. Jochen Wegner bitte übernehmen Sie (Rubrik "Wörtersee"). Bisher gibt's noch keinen Google-Treffer. </Klamauk-Modus>

Ich habe den Begriff tatsächlich gebraucht. Vielleicht auch etwas mißverständlich. Ein aufmerksamer Student schrieb in seinem Blog über meine Veranstaltung: "Bester Kommentar: 'Unterschichten-Blogging' (über den Shopblogger)."

Einschub: Sie kennen den Shopblogger nicht? Der Shopblogger ist das Blog eines
Supermarkt-Betreibers aus Bremen, darin berichtet er seit Anfang des Jahres über "Verrücktes und Bemerkenswertes aus dem Supermarkt".

Unterschichten-Blogging – ein blöder Begriff
Aber wie bin ich um Gottes Willen auf den Begriff Unterschichten-Blogging in Zusammenhang mit dem Shopblogger gekommen? Ich habe damit – zugegeben etwas spontan – mein Rezeptionsverhalten beschrieben. So wie manche TV-Zuschauer RTL2s Big Brother anschauen (der Inbegriff des Unterschichtenfernsehens, siehe hierzu "Die Zeit" 11/2005: Was guckst du?), so schaue ich mir eben gerne die Schilderung von mitunter völlig trivialen Begebenheiten aus diesem Bremer Supermarkt an. Meine KollegInnen schmunzeln fast mitleidig, wenn sie wieder mal den Shopblogger auf meinem Screen sehen oder wenn ich ihnen über skurrile Neuigkeiten aus dem Supermarkt berichte.

Sie werden lachen: Es ist auch sehr lehrreich für Verbraucher, es ist authentisch; ich kenne inzwischen die Sorgen und Nöte eines Supermarktbetreibers. Wenn das in einem Buch erschienen wäre – ich hätte das niemals gekauft, vermutlich hätte ich es nicht mal geschenkt gelesen. Aber so ... (Ich überweise an die Abteilung Soziologie, Frau Becker übernehmen Sie bitte ...). Der Begriff Unterschichten-Blogging ist dafür einfach zu salopp, das trifft es nicht ... Finden Sie in Ihrer Sitzung einen besseren Fachbegriff Herr Bonacker!

Vom Shop- zum Schock-Blogger
Es gibt noch mehr zum Shopblogger zu sagen. Diese Seite gehört mittlerweile zu den beliebtesten deutschen Blogs (siehe etwa hier). Am ersten April meldete Shopblogger Björn Harste zum ersten Mal seine Besucherzahlen: 73301 Besucher und zirka 1,5 Millionen Seitenanfragen! Es handelt sich um keinen Aprilscherz, ich habe noch mal nachgefragt (vielen Dank für die schnelle Antwort, Herr Harste).

Zum Vergleich: ich habe auf diesem Blog an guten Tagen etwa 100 Besucher; "A-Class-Blogger" wie Don Alphonso haben in der Spitze vielleicht 3000 Besucher täglich (siehe öffentliche Statistik von Rebellen ohne Markt). Natürlich muss man relativieren. Aber die Shop-Blogger-Zahlen sind einfach beachtlich. Und Björn Harste betreibt sein Weblog wohlgemerkt völlig nebenbei. Schließlich muss er schauen, dass sein Laden läuft (zirka 25 Mitarbeiter, 1000 Kunden täglich, 15000 Artikel im Sortiment [Quelle: Gastgewerbe Gedankensplitter]. Eine ähnlich gute Resonanz hat übrigens der Schockwellenreiter. Der ist allerdings auch ein Urgestein der deutschen Blogger-Szene.

Alles schön und gut, der Shopblogger schafft es also, mit seiner angenehmen Art (ein paar inhaltliche Dinge gefallen mir auf seinem Blog auch überhaupt nicht!), einen Haufen Besucher auf seine Seite zu ziehen. Aber was hat er davon? Rennen die Bremer Kunden ihm jetzt den Laden ein? Nein, überhaupt nicht. Aber es macht ihm einfach Spaß, diese Dinge zu erzählen; aber lassen wir ihn selber sprechen: "So lange ich Lust dazu habe oder das Medium Internet / Weblogs interessant und/oder sinnvoll ist [werde er das Blog betreiben, T.M.]. Die Themen werden mir jedenfalls nicht ausgehen, davon bin ich überzeugt. Wenn ich daran denke, was ich in den vergangenen Jahren alles erlebt habe, bin ich mir ganz sicher, daß zukünftig noch genauso viel Neues geschehen wird".

Ja, und was soll ich als Journalist, StudentIn damit anfangen – Zeit verdaddeln kann ich im Netz überall? Also noch mal: Es ist für mich recht lehrreich, wir alle können uns davon ein Scheibchen abschneiden. Björn Harste schafft es – vermutlich ohne journalistische Vorbildung – einfach so nebenbei, ohne schriftstellerische Ambitionen, große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das macht mich – als Journalist – nachdenklich.

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Samstag, 9. April 2005

Ranschmeiße

Ein sehr geschätzter und netter Kollege schrieb mir – u.a. wegen meiner gestern geäußerten Vorliebe für Dirt Pictures (neuestes Beispiel hier) – folgendes:

"Jetzt hörnse mal auf sich so an den Don ranzuschmeißen, ist ja wie FJS und der junge Stoiber ;-)"

Ranschmeiße und zudem journalistische ist etwas anderes für mich: Lesen Sie mal den "taz"-Text "Der Pudel des Papstes. 'Bild'-Reporter weiß nicht, wohin ohne seine Herrchen". Das ist ja ganz übel, werden die einen aber auch die anderen aus verschiedenen Gründen sagen.

Und die einen werden sich auch bestätig fühlen, wenn sie einen Text jenes "Bild"-Reporters auf der letztlich zur Verkaufspromotion eingerichteten Sonderseite www.johannespaul.de des Augsburger Weltbild Verlags gelesen haben.

Jessas, die oben genannte Seite ist wohl nicht optimal konzipiert. Damit Sie um Gottes Willen nicht an den dazu gehörigen E-Commerce-Angeboten des Weltbild Verlages vorbei schrammen, sollten Sie diese Seite anwählen. Auch eine Art der Ranschmeiße.

Freitag, 8. April 2005

Campus Dieburg oder Welcome To The Terrordome

Der erste Eindruck von Dieburg: Public Enemy's Hit aus den frühen 1990-ern schießt mir in den Kopf. Don Alphonso hätte seine wahre Freude an diesem Ort: Die FH-Gebäude (gehörten mal zur ehemaligen Bundespost oder so) sind eine Mischung aus aufgelassener Kaserne und Fabrikbrache. Auf den Linoleumgängen riechts nach Altersheim und ein wenig auch nach Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen (das war ja auch immer so ein segensreicher Ort für mich). Auf dem Campus sind kaum Menschen unterwegs; liegts am Freitag, liegts am miesen Wetter – don't know . Na servus.

"Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." Die StudentInnen sind fast vollzählig da und hilfsbereit und kooperativ (sollen wir heute ausnahmsweise früher Schluß machen? ...). Alles funzt (Danke für die Hilfe; mein Outing, dass ich zwei linke Hände habe kommt dann auch noch). Und: Der Kaffeeautomat funktioniert auch. Ich freue mich hier zu sein. Vielen Dank für die Einladung, und nehmen Sie mir das Dieburg-Dissing nicht übel. (-;

Hier gehts zum Programm.

Damit nix in Vergessenheit gerät, alles schön mitbloggen
Die erste Empörung bei mir hat sich gelegt. So langsam blogge ich mich warm, hier die ersten angesprochenen Seiten zum Nachsurfen (vielleicht schreibe ich dann noch etwas dazu):
PR-Blogger (brachte mich zum Bloggen, daraus entstand folgender Artikel
I bLog, You bLog, We bLog? Web Log!
Blog eines künftigen Diplom-Journalisten (FH)
Der deutsche Klassiker schlechthin

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Mittwoch, 6. April 2005

Gast-Blogger bei ITW, mein Lampenfieber & Sixtus-Tag bei der "FR"

Ob die Idee eines Gast-Bloggers ursprünglich von den Machern des Blogs Industrial Technology & Witchcraft (ITW) stammt? Ich weiß es nicht, es ist auch unwichtig. Seit November 2004 lädt ITW, übrigens eines der beliebtesten deutschen Blogs, mehr oder weniger regelmäßig Gast-Blogger ein. Auf den neuesten Gast, den Journalisten Ben Schwan, bin ich besonders gespannt.

Daher weise ich auch bei dieser Gelegenheit hin; statt die vielen Dinge, die ich sonst noch zu tun habe, blogge ich mich heute schon mal etwas warm. Am Freitag beginnt mein Weblog-Seminar an der Fachhochschule Darmstadt und noch ist meine Seminarseite etwas kahl. Obendrein leide ich schon wieder unter Lampenfieber – trotzdem: ich freue mich darauf. (-: Vielleicht sind bis dahin auch die logistischen Probleme (Kaffeeautomat kaputt) behoben.

Ach, Mittwoch ist seit 8. März Sixtus-Tag bei der "Frankfurter Rundschau" (Mario Sixtus schreibt dort wöchentlich über die Blogosphäre). Den werde ich jetzt gleich lesen und in mein Literaturverzeichnis zu Weblogs und Journalismus einpflegen (das liegt leider noch bei 20six, und ich weiß nicht, wie ich es gescheit hier integrieren kann, schließlich sind es schon knapp 400 Hinweise).

Spiegel Online-Artikel: Das Web – Strohhalm oder Sargnagel für die Zeitung?

Ein interessanter Beitrag von Spiegel Online-Redakteur Frank Patalong: Unter Druck: Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig? Am Beispiel der "New York Times" beschreibt Patalong sehr anschaulich die "tiefe Krise", in der die Zeitung durch die Internet-Konkurrenz steckt.

Am Freitag gibts eine Fortsetzung: "Deutschlands Verlage und Online-Publisher suchen nach Wegen aus der Medienkrise. Kommt das Online-Abo? "Ver-webt" die Tageszeitung?"

Interessant auch folgender Satz: "Web-Leser sind nahezu konditioniert, publizistische Inhalte im Web für kostenlos zu halten. Zugleich erwarten sie von diesen Inhalten bestmögliche Qualitäten und beschweren sich über alles, was dem nicht genügt. "

Ja, stimmt. Und da wollen wir etwa nix vom "größten Image-Gau" (wie in oben genannten Text) lesen. Nachzulesen bei Kollege Bastian Sick (S. 44), dessen Buch "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" (8,90 Euro) übrigens mittlerweile rund 850000 Mal verkauft wurde, Teil 2 soll im September erscheinen [Quelle: "Hamburger Morgenpost"].

Mangelndes Fingerspitzengefühl bei Spiegel Online

Don Alphonso mokiert zurecht sich in seinem Blog Rebellen ohne Markt und in der Blogbar darüber, dass Spiegel Online in seiner "Netzwelt" eine recht laue und zudem zwei Wochen alte Pressemitteilung der "Computerwoche" als Grundlage für einen Artikel verwendet.

Ich frage mich auch, wie so etwas vorkommen kann. Bei Spiegel Online wissen die Verantwortlichen mittlerweile doch auch, dass die kritischen Nutzer ein gewisses Niveau von einem Artikel erwarten und das solche Nachlässigkeiten in der Blogosphäre schnell die Runde machen. Oder bin ich da zu naiv?

Bildpanne bei n-tv.de – so kommentiert es die Blogosphäre

Heiko Hebig entdeckte eine – sagen wir mal – Bildpanne bei n-tv.de, unterschiedlich kommentiert wird dies bei Medienrauschen, Publizistik in Berlin, FINBLOG.de und im notebook | online journalismus.

Dienstag, 5. April 2005

Qualitätsjournalisten-News

Zumindest zwei gute Nachrichten hat Journalismus.com heute zu bieten: In Hamburg gibt es jetzt eine zweijährige Ausbildung zum Qualitätsjournalisten (Studiengebühr 6000 Euro per anno). Und für einfache Journalisten gibt's den Peugeot 406 Coupé zu einem Sonderrabatt von 25 statt der üblichen 15 Prozent (diese Sonder-Konditionen bedeuten einen Preis von 23677,50 statt 31570 Euro).

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alles draußen

Diigo

manager magazin: Google, Amazon, Meta: Werbewirtschaft kritisiert...
Erstmals fließt mehr als die Hälfte des gesamten Werbebudgets...
2025/09/19 08:27
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2025/09/19 07:22
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Donald Trump arbeitet erschreckend planvoll daran,...
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Das Blog Thomas Mrazek ist der +++ netzjournalist...
Netzjournalist - 2025/09/03 09:45
Wo geht’s lang im Online-Journalismus?...
Dieses Blog ruht. Etwas. Natürlich biete ich Ihnen...
Netzjournalist - 2023/05/20 07:56
Quellen finden ist nicht...
Es wird mit der Zeit immer schwieriger, gute Nachschlagewerke...
i-favoriten - 2018/08/18 06:11
Hardy Prothmann entschuldigt...
Hardy Prothmann entschuldigt sich https://www.facebook. com/hardy.prothmann/posts/ 10152634060500489 Ein...
Sven Temel (Gast) - 2014/08/21 08:11
Wow
Ich habe dieses Werk erst kürzlich entdeckt und war...
Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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Zuletzt aktualisiert: 2025/09/03 09:58

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