Der Tod in der Sexkabine

Heute erinnerte mich der Aufmacher der Münchner "tz" an meine bisher einzige Beschwerde an den Deutschen Presserat (ach herrjeh, es hätte noch viel mehr Anlässe gegeben, dort eine Beschwerde einzureichen, aber lassen wir das).

Die "tz" titelte heute: "Prostituierte (26) lag tot in Sex-Kabine!". Im November 2000 hatte die Hamburger "Mopo" eine Geschichte "Tod in der Sexkabine", die so widerwärtig geschrieben war, dass ich mich beim Presserat und beim Chefredakteur der Zeitung, Josef Depenbrock (mittlerweile Herausgeber), beschwerte. Der Presserat lehnte meine Beschwerde ab. Depenbrock entschuldigte sich und meinte, dass seine Kollegin (inzwischen offenbar auch für "Bild" tätig) da wohl überzogen hätte; schade, ich habe die E-Mail nicht archiviert. Ja, über den Presserat, über manche Boulevardblätter könnte man immer wieder gedeihlich streiten. Damals gab es noch keine Watchblogs (Übersicht zu einigen deutschsprachigen Watchblogs). Ach, auch passend zum Thema: Gerhard Henschels Gossenreport. Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung.
pinkinside - 2007/01/11 13:09

ich kenne den artikel nicht. inwiefern war der "widerwärtig"?

Netzjournalist - 2007/01/11 16:23

Der Artikel ist verlinkt, das Widerwärtige könnte sich selbst erschließen.
pinkinside - 2007/01/11 18:04

hmm. nein.
Netzjournalist - 2007/01/11 18:15

Widerwärtig für mich insbesondere in journalistischer Hinsicht: Die Aneinanderreihung von vermeintlichen witzigen Zitaten fällt auf.

"Auf dem Weg zum Höhepunkt versagt dann plötzlich sein Herz", schreibt die Autorin, ihr muss wohl beim Schreiben selbst einer abgegangen sein. Einfach nur schäbig.
Peter (Gast) - 2007/07/23 00:29

widerlicher Mopo-Artikel ?

Es tut mir leid, aber was soll an dem Artikel der Mopo zum Thema "Tod in der Sexkabine" widerlich sein. Klar, dasThema an sich ist vielen unangenehm, trotzdem gibt es diese Betriebe, die die Ware Sex auf alle erdenklichen Arten vermarkten.
Wäre der Rentner allein in seinem Bett gestorben, hätte es sicherlich nicht für einen Artikel gereicht. Der Alltag interessiert ja keinen. Aber so ein Todesfall ist für einen Tag interessant. Ein Mosaiksteinchen im Kampf um den Leser und um Werbekunden.
Dem Rentner dürfte es herzlich egal sein, wo ihm sein letztes Stündchen nun geschlagen hat. Sein Schicksal ist in jedem Fall tragisch. Vielleicht sollte sich jeder fragen, warum gerade solche "Sensationsmeldungen" interessant sind. Warum sind wir so abgestumpft, dass uns Meldungen ohne dramischen Hintergrund nicht mehr interessieren. Diese Tatsache allein ist widerlich.

Netzjournalist - 2007/07/23 10:31

Widerlich ist die Art und Weise, wie die Autorin den Tod, das Sterben des Rentners "aufsexte".

Sie schreiben: "Dem Rentner dürfte es herzlich egal sein, wo ihm sein letztes Stündchen nun geschlagen hat. " Ach, dann darf Ihrer Meinung nach ein Journalist über einen Toten herziehen, wie es ihm gerade gefällt?

Vielleicht haben Sie überlesen, dass sich selbst der "Mopo"-Chefredakteur damals für den Ton seiner Mitarbeiterin entschuldigte, das fand ich anständig.

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