Freitag, 16. September 2005

Blog-Pause

Ich habe wenig gebloggt in letzter Zeit. Darüber könnte man fast auch schon wieder schreiben. Es gibt halt dies und jenes gerade zu tun in letzter Zeit – Projekte (was für eine wunderschöne, nichtssagende Worthülse). Trotzdem ist es nicht gut, so lange Pausen einzulegen, da muss mehr Kontinuität rein.

Ansatzweise ein wenig Nutzwert für zwischendurch: Schöne neue Bücher gibts zu besprechen. "Die Google-Gesellschaft" (jessas, dieses Buch liegt schon Monate hier rum), der "Praktikumsknigge" (heute bekommen, reingeblättert – sehr empfehlenswert für Nachwuchsjournalisten und Praktikantenbetreuer), "Die neuen Meinungsmacher" – Weblogs als Herausforderung für Kampagnen, Marketing, PR und Medien (eben bei Mitautor Ansgar Zerfaß bestellt, Inhaltsverzeichnis klingt sehr viel versprechend) und – etwas außer der Reihe – "Sitzschale Nr. 15 lebt". Alles demnächst mal hier.

Donnerstag, 25. August 2005

Kostenlose Dokumentation "Online-Journalismus" des netzwerk recherche

Das netzwerk recherche bietet seine Dokumentation "Online-Journalismus – Chancen, Risiken und Nebenwirkungen der Internet-Kommunikation" zum kostenlosen Download und gedruckt (gegen Portoerstattung) an. Die Dokumentation basiert auf der Tagung Blogs und Co. – Von neuen Öffentlichkeiten zur heimlichen Medienrevolution des netzwerk recherche in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung im Mai 2005.

Neben Beiträgen zu Blogs und Journalismus (u.a. Lorenz Lorenz-Meyer und Christoph Schultheis), einem Beitrag über das journalistische Profil von Spiegel Online gibt es auch einige Artikel, die sich mit angrenzenden Bereichen des Online-Journalismus beschäftigen.

Download:
PDF-Datei, 160 S., 1.467 KB

Pressemeldung:
PDF-Datei, 4 S., 85 KB

Auf Papier:
Die 160seitige Broschüre (DIN A5) kann gegen Zusendung eines adressierten und frankierten (1,50 Euro) Umschlags bestellt werden.

Dienstag, 23. August 2005

jonet-Tag 2005: Blogger, Blattmacher, Bestseller – 12. November 2005 in Hamburg

Ich publiziere ausnahmsweise mal eine Pressemitteilung. Warum? Es handelt sich um ein Projekt, bei dem ich seit Jahren sehr gerne mitarbeite. 2003 habe ich mit meiner damaligen Agentur die Website für den ersten jonet-Tag erstellt und einen Workshop geleitet: Job-Jonglierer: Die glückliche Ehe des Journalismus mit anderen Berufen (Dokumentation). In diesem Jahr werde ich einen Workshop zum Fußballjournalismus leiten.


PRESSEMITTEILUNG

jonet-Tag 2005: Blogger, Blattmacher, Bestseller

Netzwerktag für Medienschaffende zeigt neue Wege für den Journalismus


Hamburg. Den "jonet-Tag", einen Kongress für Medienschaffende, veranstaltet das Journalisten-Netzwerk jonet gemeinsam mit der Handelskammer Hamburg und dem "Medium Magazin" am 12. November 2005 in Hamburg. Der erste jonet-Tag im Oktober 2003 war ein großer Erfolg: Über 300 Medienschaffende aus ganz Deutschland nahmen teil, weiteren 100 Interessenten mussten die Veranstalter absagen. Dieses Mal
erwartet die Teilnehmer ein noch vielfältigeres Programm. "Wir suchen nach neuen Wegen für jene, die Journalismus nach wie vor mit Leidenschaft betreiben", erklären die Organisatoren, "und bieten zugleich ein Forum zum Austausch von Ideen, Visitenkarten und Jobs."

Experten aus allen Sparten werden auf dem Hamburger Netzwerktag über neue Entwicklungen im journalistischen Alltag diskutieren, über Weblogs als Verdienstmodell, die jüngsten Zeitschriftenprojekte, freies Arbeiten im Ausland, die Chancen im neuen
Computer-Journalismus, über Bestseller aus Journalistenfedern, "unternehmensfinanzierte Traumobjekte" im Corporate Publishing, über den Boom der Fußballpresse oder das neue Arbeitsfeld des Videojournalismus.

Die Teilnehmer treffen in den Workshops und Diskussionsveranstaltungen unter anderem auf Ex-"Woche"-Herausgeber Manfred Bissinger, Spiegel-Online-Chef Mathias Müller von Blumencron, Videojournalismus-Guru Andre Zalbertus oder den ehemaligen
"Bild"-Chefredakteur Udo Röbel. Zahlreiche Teilnehmer reisen aus dem Ausland zum jonet-Kongress: Freie Korrespondenten kommen aus Shanghai, Los Angeles und der Toskana, blogger.com-Gründerin Meg Hourihan, Weblog-Verlegerin Gaby Darbyshire von Gawker Media und Profi-Blogger Jason Kottke aus New York. Sie alle diskutieren über ihre Visionen zur Zukunft der neuesten Medien.

Die Veranstaltung findet in den Räumen der Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1, statt. Als Teilnehmerbeitrag werden 45 Euro erhoben. (Auszubildende, Studierende und Erwerbslose zahlen 30 Euro.) Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um rechtzeitige Anmeldung gebeten.

Weitere Informationen, Programm und Anmeldung: www.jonet.org/kongress

Kontakt Kongress-Büro (auch Medienanfragen): jonettag@jonet.org

Über die Veranstalter:

jonet – das Journalistennetz ist das größte deutschsprachige Journalisten-Netzwerk seiner Art. Seit 1994 diskutieren seine über 3000 Mitglieder aus allen Mediensparten, aus Verbänden und Bildungseinrichtungen per Internet über Branchenthemen.
(www.jonet.org)

Die Handelskammer Hamburg vertritt über 117.000 Mitgliedsunternehmen; dabei ist sie kritischer Partner der Politik, kundenorientierter Dienstleister der Unternehmen und unabhängiger Anwalt des Marktes.
(www.hk24.de)

Das "Medium Magazin – Die Zeitschrift für Journalisten" berichtet jeden Monat über Zustand und Zukunft der Medienbranche, über Protagonisten und Personalia des Journalismus.
(www.mediummagazin.de)

Download der Pressemitteilung als PDF

www.jonet.org/pressemitteilung_jonettag2005.pdf

Freitag, 12. August 2005

Buchrezension: Die heimliche Medienrevolution

cover_medienrevolutionRevolution ohne Guillotine

Erik Möller: Die heimliche Medienrevolution. Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern. Heise, Hannover, 2005, 219 Seiten, 19,00 Euro, ISBN 3-936931-16-X.

Die bloße Feststellung, dass sich die Medienwelt weiter wandeln wird, mag heute als Binse gelten. Doch Hand auf’s Herz: Wer von uns konnte die rasante Entwicklung durch das Internet vorhersagen oder realistisch einschätzen? Es ist daher auch für Journalisten ratsam, besonders wachsam und gut informiert zu sein. "Auf der Basis freier Software, die von jedem kostenlos verändert und kopiert werden kann, entstehen völlig neue Medienformen“, prognostiziert der Informatiker und Journalist Erik Möller. Egal, ob es sich dabei um so genannte Weblogs oder die Enzyklopädie Wikipedia handelt – es verändert sich ständig etwas in der Medienlandschaft und jeder kann dabei mitmachen. Gerade in der Partizipation Tausender Freiwilliger sieht Möller ein "revolutionäres Potenzial“ – wohlgemerkt für eine "Revolution ohne Guillotine“. Abgesehen von ein wenig Pathos bleibt der Autor meistens am Boden. Er schildert fundiert und leicht verständlich, wie radikal sich ein gewichtiger Teil der Medienwelt entwickeln könnte.

Das Weblog zum Buch

Thomas Mrazek

Die Rezension erschien im "BJV report" 2/2005 des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV).

Nachtrag 15.03.2006
Das Buch ist jetzt in einer zweiten, erweiterten und aktualisierten Auflage erschienen. Den Text der ersten Auflage hat Erik Möller unter einer freien Lizenz zum Download bereit gestellt.

Mittwoch, 10. August 2005

Wikipedia als Journalist korrekt nutzen – Artikel aus dem "journalist“

Lizenzbestimmungen
Wikipedia – viel genutzte Quelle


"Spiegel nimmt bei Wikipedia sogar die Kommafehler“, höhnte im März Don Alphonso in einem Weblog. Spiegel Online hatte einen Hintergrundbericht zum Völkermord in Ruanda in wesentlichen Teilen aus einem Artikel der Online-Enzyklopädie Wikipedia erstellt. Allerdings ohne auf diese Quelle zu verweisen. Auf spiegel.de entschuldigte sich die Online-Chefredaktion später bei den "Machern und Autoren“ von Wikipedia: "Selbstverständlich handelt es sich dabei um einen klaren Verstoß gegen unsere redaktionellen Richtlinien.“

Es hätte nicht so weit kommen müssen. In den Lizenzbestimmungen von Wikipedia heißt es: "Einzelne Artikel oder der gesamte Inhalt der Wikipedia dürfen unverändert für Print- und Online-Publikationen übernommen werden.“ Ein "Gentlemen-Agreement“ erfordert vom Nutzer lediglich eine Verlinkung zu Wikipedia und detaillierte Hinweise auf die Quelle des verwendeten Artikels (siehe Lizenzbestimmungen). Dass die Leser eines Internet-Nachrichtenmagazins bei einem Hintergrundbericht freilich Recherchen eines Redakteurs und nicht die bloße Übernahme von Wikipedia-Eintragungen erwarten, ist eine andere Sache.

Seit Mai 2001 haben die verschiedensten Autoren mehr als 250.000 Artikel in deutscher Sprache für Wikipedia verfasst (Recherche im Juli 2005, im Februar 2007 sind es knapp 550.000 Artikel, siehe Wikipedia-Statistik). Der Frankfurter Mathias Schindler ist Wikipedianer und Mitglied im Presseteam. Etwa 50-mal pro Monat werde das Internet-Lexikon derzeit in Medien zitiert, mit steigender Tendenz, berichtet der 23-jährige Student (siehe hierzu auch "Artikel mit Wikipedia-Zitaten"). Besonders stolz sei er, dass auch Nachrichtenagenturen das Angebot nutzen: "ddp nimmt teilweise ganze Absätze als Hintergrundinformation.“ Doch es gab, wie Schindler betont, ebenfalls Probleme: "ddp hatte mehrfach Texte aus der Wikipedia ohne Lizenzhinweise angefügt.“ Nach einigen Gesprächen arbeite die Agentur jetzt aber "lizenzkonform“.

Manche Journalisten machen es sich zu einfach: "Wenn sie 15 Zeilen aus Wikipedia unkommentiert entnehmen, reicht eben kein Hinweis 'Quelle: de.wikipedia.org’ in Vier-Punkt-Schrift unter dem Artikel“, moniert Schindler. Für Printmedien will Wikipedia noch Zitierrichtlinien erarbeiten. Schindler rät daher, sich vorerst an die Regeln zu halten, die für Online-Medien gelten, was allerdings etwas umständlich ist. Er räumt ein, dass die Lizenz noch etwas "sperrig“ sei, man werde dies verbessern. Bei Verstößen versuchen die Wikipedianer, freundlich zu reagieren: "Wir erklären, dass es in unserem Interesse ist, wenn die Texte genutzt werden, und geben Ratschläge, wie so etwas am besten geschehen kann“ (beispielhaft hierzu "offener Brief an Spiegel Online").

Als er im Frühjahr 2004 das Wikipedia-Projekt entdeckte, war Jochen Magnus, Redaktionsleiter von RZ Online ("Rhein-Zeitung“), skeptisch, ob sich dieses frei editierbare Lexikon halten könne: "Ich wurde eines Besseren belehrt. Weder Vandalismus noch Fehlinformationen darin sind mir bislang aufgefallen – die Gegenreaktionen ernsthafter Autoren erfolgen offenbar immer schnell genug.“ Das Projekt überzeugte ihn so sehr, dass er es in die eigene Website integrierte.

Seit August 2004 bietet die "Rhein-Zeitung“ die deutschsprachige Wikipedia an (lexikon.rhein-zeitung.de). Der technisch versierte Journalist optimierte die Volltextsuche für sein Angebot, die dabei entstandene Software ist jetzt als so genannte Open-Source-Software frei erhältlich (siehe hierzu Wikipedia-Benutzerprofil von Jochen Magnus). Wikipedianer Schindler lädt weitere Web-Partner ein: "Wenn es Zeitungen gibt, die dem Ganzen folgen, haben sie freies Feld: Die RZ-Suchmaschine ist unter einer freien Lizenz.“

Von Journalisten wünscht er sich einer aktivere Teilnahme an dem Online-Lexikon: "Sie könnten eigene Arbeiten auch in der Wikipedia veröffentlichen. Das klingt jetzt nach schlimmsten Altruismus, aber es wäre im Einzelfall kaum Mehraufwand und hilft allen Beteiligten.“ Das Engagement von RZ Online hält er für "ein leuchtendes Beispiel“.

Thomas Mrazek

Dieser Artikel erschien in ähnlicher Form in "journalist" 8/2005, S. 17.

Update 12.02.2008
Seit heute ist die Wikipedia bei Spiegel Online unter wissen.spiegel.de nutzbar. Selbstverständlich wird jeder Beitrag dort automatisch richtig zitiert.

Beispiele zum korrekten Verwenden von Wikipedia-Artikeln

Begriffserklärung Schleichwerbung

Schleichwerbung oder Placement ist die Integration des Namens, des Produktes, der Verpackung, der Dienstleistung oder des Logos eines Markenartikels oder eines Unternehmens in den Massenmedien, ohne dass der Rezipient dies als Werbung erkennt oder störend empfindet. Es ist für den Medienkonsumenten also nicht erkennbar, dass die ihm gezeigte Information von einer gewissen Interessengruppe bezahlt wurde.

Die Möglichkeiten reichen von Film und Fernsehen über Veranstaltungen bis zum redaktionellen Teil von Zeitungen. Schleichwerbung umgeht somit die Positionierung des Produktes im bezahlten Anzeigenraum. Als Entgelt wird in den meisten Fällen ein Produktionskostenzuschuss von der Privatwirtschaft gezahlt. Damit kann ein Teil der horrenden Produktionskosten schon abgedeckt werden, bevor zum Beispiel ein Film in den Kinos oder im Fernsehen anläuft.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schleichwerbung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Beispiel für die Nutzung im Redaktionsalltag

Artikel zur Londoner U-Bahn bei sueddeutsche.de mit entsprechendem Quellenverweis.

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Sven Temel (Gast) - 2014/08/21 08:11
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Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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