Sonntag, 29. Mai 2005

"Bildunterschrifts-Satzkrüppel" und "metaphorisch-syntaktische Pretiosen"

Passend zum Seminar Online-Journalismus erlaube ich mir, einen der "Briefe an die Leser" aus der aktuellen "Titanic" (kaufen!) hier im Volltext zu zitieren:

Online-Journalismus, ARD,
gut und schön, wahrscheinlich geht’s da ja gezwungenermaßen hoppdihopp und aktualitätshalber nicht immer ganz sattelfest zu; aber die Homepage zu Deinem History-Knüppel »Speer und Er«, die wurde doch nicht stündlich aktualisiert; und deswegen wüßten wir auch gerne, was für eine Erklärung Du hast für den neuestdeutschen Bildunterschrifts-Satzkrüppel »Adolf Hitler und Albert Speer vor Stadion Modell Berlin« und metaphorisch-syntaktische Pretiosen wie »Speer malt einen sympathischen Künstler, der politisch ahnungslos ist und dieses Bild mit den passenden Mosaiksteinen aus dem Geröll der Geschichte stützt«. Du bist, ARD, doch so was wie ein Erstes Deutsches Fernsehen; und wenn Deine Praktikanten oder werweiß Abteilungsleiter sich in der Muttersprache nicht ausdrücken können, dann mußt Du’s ihnen halt mal beibringen.
Wenn Du das überhaupt kannst.
Im Zweifel: Titanic

Schade, beim zuständigen WDR liest offenbar niemand die "Titanic" – bisher wurde auf der "Speer und Er"-Seite nichts geändert.

Wenig tröstlich, dass auch andere Medienmacher ihr Fett abbekommen; suchen Sie sich Ihre Lieblinge aus: Hellmuth Karasek, Mathias Döpfner, Reinhold Beckmann, die "Focus"-Redakteure und die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Donnerstag, 19. Mai 2005

Netzeitung wird zur Netblogzeitung

Die Netzeitung ist immer für eine Überraschung gut. Ab Anfang Juni bietet die Internet-Zeitung eine eigene Rubrik zu deutschsprachigen Weblogs an.

"Weblogs bieten einen besonderen Blick auf das Geschehen. Diesen wollen wir künftig in der Netzeitung abbilden", heißt es in einem Artikel. "Was wir nicht tun: Einfach Inhalte aus Blogs übernehmen. Wir werden lediglich darauf verlinken und damit einen Grundgedanken des Bloggens aufgreifen", schreiben zwei Redakteure des Internet-Ressorts.

Da die Redaktion nicht den Überblick über die "mindestens 100.000 Blogs" habe, sollen die Leser entsprechende Seiten empfehlen. Gesucht werden "Informationen und Ansicht zu aktuellen Themen". Es können sowohl einzelne Beiträge als auch ganze Blogs empfohlen werden.

Obgleich ich nach zehn Jahren Online-Journalismus skeptisch bin, halte ich diese Idee für einen interessanten Ansatz. Schaden kann es zumindest der so genannten Blogosphäre nicht, wenn sich via Netzeitung noch mehr Leser mit ihr und ihren Inhalten beschäftigen. Gespannt bin ich, ob zum Beispiel auch Blog-Diskussionen in eigener Sache, wie etwa der Streit mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erwähnt werden. Da gibt es sicherlich immer wieder Anlässe.

Schon mit der Integration einer eigenen Nachrichtensuche aus 300 Quellen hat die Netzeitung eine Vorreiterrolle übernommen (siehe hierzu mein "journalist"-Artikel "Google sei mit uns"). Mit einem eigenen Blog war die Netzeitung 2003 zu früh dran: das Projekt scheiterte aufgrund mangelnder Nutzerbeteiligung (siehe hierzu mein "journalist"-Artikel "Kommunikative Kundschaft").

Mittwoch, 18. Mai 2005

Neuerscheinung auf totem Holz: "Die Google-Gesellschaft"

Buch-Cover Die Google-GesellschaftEben erhielt ich ein Rezensionsexemplar von "Die Google-Gesellschaft" und blätterte gleich rein. Gelesen habe ich den kurzen Artikel zu Blogs. Und er hat mir gefallen – wohlinformiert (natürlich mit "99 Prozent Müll"), gut geschrieben (nur Johnny Haeusler schreibt sich nicht mit "ä"); hier ein Satz zu einem meiner Themen (bloggende Journalisten) im Darmstädter Seminar: "Der Großteil der bloggenden Journalisten scheint es auch zu genießen, mal gehässig zu sein oder Worte wie »Ich« oder »weiß nicht« zu verwenden."
[Bö Lohmöller: "Blogs sind? Blogs sind!" In: Kai Lehmann, Michael Schetsche (Hrsg.): Die Google-Gesellschaft. Vom digitalen Wandel des Wissens. Bielefeld 2005, S. 221-228].

In einigen Wochen werde ich das Buch (immerhin über 400 Seiten) sehr gerne besprechen, denn es scheint sich um ein interessantes Projekt zu handeln. Auf die Kürze gibt es hier ein paar von der Buch-Website kopierte Fakten.

Inhalte
"Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wandelt sich unser Umgang mit Wissen radikaler denn je: Wie wir heute Wissen entwickeln, verändern, verbreiten und aneignen, unterscheidet sich in vielfältiger Weise von früheren Formen.

Das Buch "Die Google-Gesellschaft. Vom digitalen Wandel des Wissens" greift diese Veränderungen auf und geht der Frage nach, ob sich die entstehende Google-Gesellschaft zu einer informationellen Sackgasse oder einer vielfältigen Wissenswelt entwickelt. Über 50 Autoren haben sich deswegen auf die Suche begeben und zusammengetragen, an welcher Stelle und wie gravierend die digitale Wissensgesellschaft unser Leben verändert."

Autoren
Neben (noch) weniger bekannten Namen wie dem oben zitierten Bö Lohmöller finden sich zahlreiche bekannte Namen aus dem Internet-Bereich in diesem Werk, u.a.: Markus Deggerich, Nicola Döring, Rainer Kuhlen, Marcel Machill, Erik Möller, Christoph Neuberger, Martin Röll, Florian Rötzer, Jan Schmidt, Christiane Schulzki-Haddouti, Jochen Wegner.

Mehr als ein Buch: Blog, Wiki & zweite Auflage geplant
"Die Google-Gesellschaft" soll übrigens nicht nur auf totem Papier leben – auf der eigenen Website www.google-gesellschaft.de heißt es u.a.:

"Als kontinuierliches Projekt soll es den Weg in die digitale Wissensgesellschaft begleiten.

1. In Kürze wird es den Google-Blog geben, der Aktuelles, Wissenswertes und Termine rund um die Google-Gesellschaft aufschnappt und eindampft.

2. google-gesellschaft.de soll mehr als eine Website zum Buch werden: Texte, Interviews und Diskussionen sollen das Buch ergänzen und aktualisieren.

3. Die Texte der Google-Gesellschaft werden ein Jahr nach Erscheinen in einem Wiki online gestellt. Gemeinsam können alle Interessierten die Beiträge weiterentwickeln und an der aktualisierten zweiten Ausgabe mitarbeiten."

Montag, 16. Mai 2005

Neue Kolumne bei BBC News: Weblog Watch

"99 Prozent Müll? Journalisten kritisieren Weblogs", lautet der Titel einer meiner nächsten Seminarsitzungen an der FH Darmstadt. Einige Journalisten gehen nicht angemessen mit dem Thema um.

Wie sich Journalisten sachlich mit dem Thema beschäftigen können, zeigen die BBC News. In deren "Magazine" gibt es seit heute eine neue Kolumne: Weblog Watch. In der Einleitung heißt es: "Many critics claim that blogs have nothing to say and are pure self-indulgence. This new column, Weblog Watch, will be keeping an eye on the blogs and seeing if the criticism is justified."

Zur Themenübersicht fhd-oj.

Montag, 9. Mai 2005

iso 800 – ein Blog für Reportagefotos

"für meinen geschmack gehen zu wenige onlinejournalisten mit der kamera nach draußen", sagt Fabian Mohr – Recht hat er (Wo sind eigentlich Ihre Fotos, Herr Mrazek?). Und er lamentiert nicht lang: "auf iso 800 werde ich bilder posten, die mir am herzen liegen und gelegentlich erklären, wie sie entstanden sind." Schauen, staunen, abonnieren, selber fotografieren!

Dass Dirt Picture der Woche findet sich allerdings in einem anderen Blog.

Lust auf's Fotografieren bekommen? Ich empfehle Karl Grüners Virtuellen Fotokurs für Journalisten und den "Leitfaden digitale Fotografie", der als PDF (ca. 2,2 MB, 104 Seiten) kostenlos bei stern.de runter geladen werden kann.

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Das Blog Thomas Mrazek ist der +++ netzjournalist...
Netzjournalist - 2025/09/03 09:45
Wo geht’s lang im Online-Journalismus?...
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Netzjournalist - 2023/05/20 07:56
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Wow
Ich habe dieses Werk erst kürzlich entdeckt und war...
Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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