Freitag, 2. Januar 2009

Problematisch? Bloggende Politiker auf journalistischen Websites

Am 27.18. Januar wird in Hessen gewählt. Der Hessische Rundfunk meldet heute, dass am 5. Januar sein "umfangreiches hr-online-Wahlangebot" unter wahl.hr-online.de starten wird. Als Besonderheit wird unter anderem erwähnt, dass Politiker ein Wahlkampf-Blog bei HR Online führen.

Und so wird es angepriesen:
"Den Wahlkampf aus Sicht derer erleben, die ihn führen: neue Perspektiven ermöglicht jetzt ein Blog, mit dem hr-online vom 5. Januar an die heiße Phase des hessischen Wahlkampfs begleitet. Fünf Politiker der im Landtag vertretenen Parteien führen gemeinsam und abwechselnd Tagebuch im Netz, über Persönliches und Politisches, über Termindruck und Standdienste, über Ärger mit Plakaten und die Freude am Diskutieren. Sie schreiben als Beteiligte und als Betroffene. Begleitet von den Kommentaren der Blog-Leser reflektieren sie die Ausnahmesituation eines kurzen, gedrängten Wahlkampfs kurz nach dem Jahreswechsel."
Solche Wahlkampf- oder Politiker-Blogs sind freilich nichts Neues. Bei Focus Online beispielsweise bloggen seit über drei Jahren Oswald Metzger, der mittlerweile für die CDU, oder die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin. Diese Politiker-Blogs sind mittlerweile nur noch im Hinterzimmer angesiedelt (über die Navigation habe ich sie nicht gefunden), als wäre diese Polit-PR mehr oder weniger peinlich.

Das neue Blog-Angebot des Hessischen Rundfunks halte ich ebenso für unangebracht: Es kann nicht Aufgabe einer journalistischen, zumal einer öffentlich-rechtlichen Seite sein, auf diese Art und Weise den politischen Diskurs in Gang zu bringen. Eine Frage die sich in diesem Superwahljahr öfters stellen wird. Klar will man nur so gut wie möglich informieren und zur Meinungsbildung beitragen, aber dass man sich dermaßen in die Nähe der handelnden Akteure begibt und ihnen so einen prominenten Raum zur Eigen-PR einräumt, kann doch wirklich nicht Sinn der Sache sein.

Nachtrag
Ein ähnliches Projekt bietet PHOENIX mit dem "MDB 2.0 das Bundestags-Tagebuch":
"Es liegt nahe, dass PHOENIX sich auch an neuen Formen der Berichterstattung über das Parlament und der medialen Kommunikationsvermittlung zwischen Bürger und Abgeordneten beteiligt."

Mittwoch, 31. Dezember 2008

Online-Zuständigkeit des Deutschen Presserats ab 1.1.2009

Ab dem 1.1.2009 ist der Deutsche Presserat auch für journalistisch-redaktionelle Beiträge im Internet, sofern es sich dabei nicht um Rundfunk handelt, zuständig. Beschwerden können jetzt auch per E-Mal oder ein Beschwerdeformular eingereicht werden (bei Online-Beschwerden muss ein Screenshot beigelegt werden). Auf der komplett überarbeiteten Website des Presserats (jetzt unter einer info-Domain: www.presserat.info) dominieren zwar noch Abbildungen von Druckwerken, doch es wird für die Freiwillige Selbstkontrolle der Presse wohl viel Arbeit im Online-Bereich zukommen. Allein, wenn man an die oftmals doch recht legere oder überhaupt nicht vorhandene Trennung von redaktionellen und werblichen Inhalten denkt. Interessant wird es auch sein, welche Wirksamkeit der Presserat in Zukunft entfalten kann.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Neues "Spiegel"-Watchblog

Mit dem Spiegelblog (Originalschreibweise: SPIEGELblog, Untertitel: "Kritische Analysen über ein deutsches Nachrichtenmagazin") startete nun neben der seit zweieinhalb Jahren existierenden Spiegelkritik (Originalschreibweise SpiegelKritik) ein zweiter Watchdog des Hamburger Nachrichtenmagazins. Der Spiegelblog wird von dem Hamburger Journalisten Torsten Engelbrecht betrieben.

"Ein Schwerpunkt der Kritik und der Analysen von SPIEGELblog liegen auf dem Wissenschaftsteil. Denn der Wissenschaftsteil ist in gewisser Weise Ausdruck für die Recherchestärke eines Mediums", beschreibt Engelbrecht sein Blog. Sein Ziel sei es unter anderem "die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, selbst Leitmedien wie dem SPIEGEL nicht blindlings Glauben zu schenken. In der Tat vertrauen selbst viele Journalisten von anderen Medien und Wissenschaftler auf das, was im SPIEGEL geschrieben steht".

Wissenschaftliches zu Watchblogs
In der aktuellen Ausgabe von Björn Brückerhoffs "Neuer Gegenwart" gibt es übrigens einen interessanten Aufsatz von Tobias Eberwein zum " Zum medienkritischen Potenzial der Blogosphäre" mit dem Titel: "Raus aus der Selbstbeobachtungsfalle!". In der Zeitschrift "Media Perspektiven" 11/2008 publizieren die Autoren Florian L. Mayer, Gabriele Mehling, Johannes Raabe, Jan Schmidt und Kristina Wied die "Befunde einer Onlinebefragung zur Nutzung und Bewertung von Bildblog": "Watchblogs aus der Sicht der Nutzer" (PDF, 6 S., 1,39 MB).

Update 22.12.2008 Zweifel über die Integrität des "Spiegel"-Watchbloggers Torsten Engelbrecht
Mario Sixtus weist in einem Twitter-Beitrag auf einen Artikel bei Esowatch über Torsten Engelbrecht hin. Das Spiegelblog und die darin behandelten Themen sind also mit Vorsicht zu genießen.

Freitag, 12. Dezember 2008

Hier bloggt der Online-Chef - Jochen Wegner bei in.focus.de

Durch Zufall (beziehungsweise das Twitter-Angebot der Deutschen Welle) entdeckte ich eben, dass Focus Online-Chefredakteur Jochen Wegner neben seinem eingeschlafenen Privatblog seit November wieder bei Focus Online schreibt: in.focus.de heißt das Blog. Wegner verspricht: "Es soll einen Einblick in die jüngsten Entwicklungen bei FOCUS Online geben - und eher kursorisch auch die der gesamten Online-Medien begleiten." Neben Eigen-PR gibt es auch Lesenswertes wie etwa die mehrteilige "Kleine Online-Reichweitenkunde". Physiker Wegner weiß diese trockene Materie unterhaltsam aufzubereiten: "Das klingt ebenfalls einfach. Entspannen Sie sich nun bei einer guten Schönberg-Platte, bevor Sie weiterlesen. Es folgt die Unschärferelation der Reichweiten-Messung. (...)".

Neues von Focus Online gibt es heute übrigens auch bei Kress Online, dort werden Auszüge aus einem Interview mit Wegner im "Kress Report" publiziert. Unter anderem geht es um das neue Portal Nachrichten.de, das im Frühjahr starten soll und vollautomatisierte Nachrichten verbreitet. Als Vorbild dient das amerikanische Daylife.

Montag, 8. Dezember 2008

Twitter bei Tageszeitungen, so bitteschön nicht ...

Ich recherchiere gerade zum Thema Twitter bei Tageszeitungen. Es gibt noch wenige Angebote (siehe Peter Jebsens Zusammenstellung), wie man Twitter keineswegs nutzen sollte, zeigt mir beispielsweise das Twitter-Angebot der "Augsburger Allgemeinen" (eine Regionalzeitung, die online meiner Meinung nach auf gutem Wege ist). Massenhaft werden solche Tweets - automatisch? - regelrecht abgefeuert, im letztgenannten Tweet verrät die Redaktion wohl ungewollt, was dahintersteckt (obendrein keine gute Überschrift für die Online-Seite):

AZ_Online Fünf starke Frauen sind nominiert: http://tinyurl.com/6g3dyg 19 minutes ago from redFACT
AZ_Online Zu Hause noch sieglos: http://tinyurl.com/56uykp 14 minutes ago from redFACT
AZ_Online Ein alter Bekannter vom Coach: http://tinyurl.com/59oocd 9 minutes ago from redFACT
AZ_Online Ohne Ideen und Konzept: http://tinyurl.com/55eqmf 4 minutes ago from redFACT
usw. usf. ...

Kein Wunder, dass das Angebot erst 22 so genannte Follower hat, lang hält man das nicht aus. Mal schauen, wer es besser macht, Tipps werden hier gerne angenommen. Über meine Ergebnisse berichte ich gerne wieder hier. Zum Twitter-Nutzungsverhalten von Medienmachern gab es kürzlich eine Umfrage bei Turi2.

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Hardy Prothmann entschuldigt sich https://www.facebook. com/hardy.prothmann/posts/ 10152634060500489 Ein...
Sven Temel (Gast) - 2014/08/21 08:11
Wow
Ich habe dieses Werk erst kürzlich entdeckt und war...
Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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