Mittwoch, 19. November 2008

+++ Medienkrise, Medienkrise, Medienkrise +++

Was das Schlagwort "Medienkrise" in meiner Lesezeichen-Sammlung betrifft, war heute der schwärzeste Tag. )-:

Sonntag, 16. November 2008

Blogs, Meinungsfreiheit, PR & Lügen: DFB vs. Jens Weinreich

Der freie Sportjournalist Jens Weinreich hatte im Juli im Blog Indirekter Freistoss in einem Leserkommentar den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger als "unglaublichen Demagogen" bezeichnet.
"Dagegen hatte Zwanziger vor Gericht geklagt und bis jetzt zwei Mal verloren, ein drittes Mal [wollte] er es offenbar in seiner Heimat Koblenz versuchen. Nun macht sein Verband aus dem Schmierenspiel eine einzige dummdreiste Lüge und fantasiert von einer diffamierenden Kampagne, die der Journalist angezettelt habe. Kein Wort von den verlorenen Prozessen, kein Wort davon, dass der Journalist nicht eingeknickt ist und keine Erklärung abgegeben hat, sondern bei seinem Wortlaut bleibt",
beschreibt Hal Faber in seiner Heise.de-Kolumne "Was war. Was wird." den Sachverhalt. Weiter heißt es dort:
"Vom DFB-Präsidenten ist dieser Satz unstrittig zitierbar: "Wenn sie die Kommunikationsherrschaft nicht haben, sind sie immer Verlierer." Ein Verlierer will er auf keinen Fall sein, der Kommunikationsherrscher. Was ist eigentlich jemand, der zwei Gerichtsbeschlüsse unterschlägt? Macht ihn die Defraudation zu einem Defraudagogen?"
Wer den ganzen Sachverhalt noch mal nachlesen will (es lohnt sich wirklich!), möge die folgenden Quellen nutzen. Die Sache bietet viel Materie für Lehrbücher oder Seminare: Ob - wie zuletzt - völliges PR-Versagen, Medienethik, das Ausreizen der Meinungsfreiheit oder irrationale Ängste vor der Internet-Kommunikation. Und alle Quellen sind so weit als möglich für jedermann zugänglich.
  • Oliver Fritsch, Betreiber von Indirekter Freistoss, fasst den aktuellen Stand noch mal in dem Beitrag "Die Lüge[n] des DFB" zusammen.
  • Der aktuellste Beitrag von Stefan Niggemeier zum Thema heißt "DFB: Diffamieren statt Klagen" und bietet einen guten Überblick.
  • Auch Kai Pahl, allesaussersport, kommentiert den Vorgang ausführlich und kommt neben der Diagnose irrationaler Internet-Ängste bei der DFB-Spitze um Zwanziger zu der Erkenntnis: "Die Drei von der DFB-Stelle und ihr Cheffe besorgen sich die Selbstdemontage derzeit selber. Profitum sieht anders aus". Pahls Artikel trägt den Titel: "Befreit Theo Zwanziger!".
  • Größtmögliche Transparenz zu der Geschichte versucht der Hauptbetroffene, Jens Weinreich, in seinem Blog zu vermitteln, im aktuellsten Beitrag "Die Lügengebilde des DFB" nimmt Weinreich akribisch die vom DFB gegen ihn erhobenen Vorwürfe auseinander: "Ich zähle: 18 Lügenkomplexe, denen ich vorerst 62 Wahrheiten entgegen stelle."
  • Wer sich zuerst beim DFB ein Bild von der Sache verschaffen will, findet auf dessen Homepage den Artikel: "DFB missbilligt Diffamierung von Dr. Theo Zwanziger".
  • Weitere Blog-Beiträge zum Thema bei Google Blogsuche und Technorati. Gespannt darf man sein, ob und wie andere Medien darüber berichten werden, die bisherigen Treffer bei Google News sind noch etwas mager.
Update 16.11.2008, 16 Uhr
"Qualitätsjournalismus" pur: "Welt am Sonntag"-Redakteur Ralf Köttker übernimmt die DFB-Kampagne, berichtet Stefan Niggemeier in seinem Beitrag "'WamS' macht sich zum Komplizen des DFB".

Update 16.11.2008, 20 Uhr
1. Jens Weinreich bietet jetzt einen "Webweiser durch den Lügendschungel" an:
"Um Ihnen die Einarbeitung in das Thema DFB ./. Weinreich etwas einfacher zu machen, habe ich diesen kleinen Webweiser mit derzeit 34 Links zu anderen Blogs, Medien, Webseiten und Blogmedien erstellt. Die wichtigsten Dokumente finden Sie dort auch. Ich nenne das Transparenz und benutze damit ein Fremdwort, das sich manchen erst mit Hilfe des Dudens erschließt."
2. Beim Deutschlandfunk gibt es einen 8:42 Minuten langen Kommentar von Jürgen Roth mit dem Titel "Der ungläubige Demagoge Dr. Theo Zwanziger" (Weinreich merkt auf seinem Weblog in einem Disclaimer an: "Ich arbeite als freier Journalist auch für den Deutschlandfunk.").

Weitere Meldungen zum Thema

Sonntag, 2. November 2008

Journalisten-Gewerkschaften richten WAZ-Protestblog ein

Unter dem Titel "Medienmoral NRW" bieten die Journalisten-Gewerkschaften DJV, Landesverband Nordrhein-Westfalen und Verdi jetzt ein gemeinsames - und m. E. übrigens vorbildliches - Protestblog an:
"Die Seite www.medienmoral-nrw.de soll dazu beitragen, Informationen schnell auszutauschen. Sie soll aber auch den Lesern, der Wirtschaft und der Politik in NRW die Gefahr aufzeigen, in großen Teilen des Ruhrgebiets künftig publizistischen Einheitsbrei zu erhalten."
Einmal mehr ebenso vorbildlich weist übrigens der Pottblogger und "WAZ"-Kenner Jens Matheuszik auf dieses Blog hin.

Ob das Ganze was bringt? Das Blog kann nur ein kleines Rädchen im Protest gegen die irrsinnigen Sparpläne der WAZ-Gruppe sein, möge es weite Verbreitung finden.

Montag, 27. Oktober 2008

"Spiegel": Teure Randale bei der "AZ" – "Krawalljournalismus" nach Münchner Art

Wohl nach dem Motto "Macht kaputt, was euch kaputt macht" (Ton Steine Scherben; Youtube), ließen es "AZ"-Redakteure bei einer Redaktionsparty zum Auszug der Zeitung aus der Sendlinger Straße scheppern (in der eigenen Berichterstattung über den Auszug ist davon natürlich nix zu sehen).

"Weil das Fest fälschlicherweise unter dem Namen 'Abrissparty' angekündigt war, zogen einige Redakteure demolierend durch die Räume des Verlags", schreibt der "Spiegel" (HTML / PDF). Chefredakteur Arno Makowsky schätzt den Schaden auf 20.000 Euro. "Einige 'AZ'-Redakteure wurden abgemahnt. Der Schaden muss von den Verursachern bezahlt werden", heißt es weiter in der Kurzmeldung. Dem Wort "Krawalljournalismus" sei eine neue Bedeutung gegeben worden, lästern die Hamburger. Ts, gab es nicht auch im Olympiadorf mal so ne fälschlicherweise als Abrissparty angekündigte Veranstaltung (siehe etwa "Süddeutsche Zeitung" vom 06.08.2007), die dann ziemlich ausuferte, und über die die "AZ" ausführlich moralisierend berichtete?

Aufgehübschte Auflagezahlen
Leider sorgt mein im Frühjahr kräftig aufgefrischtes Lieblingsblatt (als Zweitzeitung!) auch auf dem Markt derzeit nicht für positive Schlagzeilen: "Eine ähnliche Entwicklung gibt's auch bei der Münchner 'Abendzeitung'. Dass die Auflage insgesamt um nur 0,1 Prozent auf 148.623 sank, liegt vor allem an einer Steigerung der sonstigen Verkäufe um über 10.000. Über ein Drittel der Auflage kommt damit jetzt schon aus Bordexemplaren und sonstigen Verkäufen. Im Einzelverkauf sackte die Auflage hingegen um 12,3 Prozent ab, die Abo-Zahlen gingen um 4,8 Prozent zurück", schreibt das Medienmagazin DWDL.

CSUnami
Die "Abendzeitung" ist ja beileibe nicht die einzige (Boulevard-)Zeitung, der es – so darf man wohl sagen – schlecht geht (siehe etwa Auflagenentwicklung seit 2003 im Meedia-Analyzer). Mit dem neuen Chefredakteur Arno Makowsky kam seit März wirklich frischer Wind in die Redaktion und vor allem ins Blatt. Es sind oft schöne, längere Geschichten in der Zeitung, die es vorher nicht gab. Bei der Berichterstattung über den CSU-Niedergang vergriff man sich vielleicht mal beim Aufmacher ("CSUnami"), war aber durchaus immer vorne dabei, obgleich das Politikressort personell eher spärlich besetzt ist. Ärgerlich sind für mich die ständigen Anwanzereien an die hiesige Gastronomie; zu Oktoberfestzeiten ist der Lokalteil "unlesbar".

"Respektlosigkeit und Sensationsgeilheit"

Bei der Berichterstattung zu einem Verkehrsunfall gab es kürzlich einen bösen Patzer: es wurde ein Bild veröffentlicht, dass die Mutter eines der drei Opfer am Unfallort zeigte. Die Mutter war zwar auf dem Bild nicht zu erkennen, doch diese Darstellung war schlichtweg sensationsheischend, wie auch zahlreiche Leser auf der Website mitteilten [Update 22.12.2008: Aus Scham oder Feigheit hat die "Abendzeitung" inzwischen alle Kommentare, die die Berichterstattung zu diesem Unglück kritisierten, kommentarlos weggelöscht. Auch eine respektlose Form der Auseinandersetzung mit den Meinungen der Leser, ganz schwach Herr Makowsky!].

Das sind jetzt nur ein paar in der Mittagspause herausgekramte Impressionen. Insgesamt machen Zeitung und Website mittlerweile aber einen soliden Eindruck auf mich, der dieses Blatt seit 20 Jahren liest. Trotzdem wird es das Blatt in den neuen Räumen in Nachbarschaft des Bayerischen Rundfunks schwer haben. Hoffentlich machen sich dereinst im hypermodernen Newsroom nicht Ton Steine Scherben breit. (-;

Update 06.11.2008
Im Impressum der "Abendzeitung" wird nur noch ein stellvertretender Chefredakteur statt bisher drei Stellvertreter aufgeführt ...

Update 22.12.2008 – "Krawalljournalismus"
Klar, dass so eine Zeitung unglaubhaft wirkt, wenn sie in miserabler Art und Weise über eine vermeintliche Randale bei einem Fußballspiel berichtet. Die "Süddeutsche Zeitung" war übrigens auch nicht besser, aber deren Redakteure wissen sich wenigstens zu benehmen. Bei der "Randale" rund ums Grünwalder Stadion entstand übrigens auch Sachschaden, es soll der Scheibenwischer eines Polizeifahrzeugs beschädigt worden sein.

Entsprechende Leser-Kommentare zu dieser Krawalljournalismus-Affäre werden von der "AZ" sofort gelöscht. Der gemeine "AZ"-Leser soll wohl auf keinen Fall erfahren, wie es um die Integrität der "AZ"-Redaktion selbst mitunter bestellt ist.

Mit solchem Verhalten schadet die "Abendzeitung" nicht nur sich selber, sondern sie wirft leider einmal mehr ein schlechtes Bild auf den gesamten Journalismus und erweist damit der Branche in der Medienkrise einen Bärendienst.

Dienstag, 23. September 2008

Kurzvortrag "Online first - Online only? Der Siegeszug der Regionalportale"

Impulsreferat "Online first – Online only? Der Siegeszug der Regionalportale“ beim Zukunftsforum Medien: "Heimat bringt immer Quote" des MedienCampus Bayern am 23.09.08 in München.

Hier finden Sie den Vortrag zum Download als ppt und pdf, weitere Literaturtipps können Sie gerne von mir erhalten.

Einen Bericht über die Veranstaltung finden Sie bei Digitalfernsehen.de.

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Netzjournalist - 2023/05/20 07:56
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Es wird mit der Zeit immer schwieriger, gute Nachschlagewerke...
i-favoriten - 2018/08/18 06:11
Hardy Prothmann entschuldigt...
Hardy Prothmann entschuldigt sich https://www.facebook. com/hardy.prothmann/posts/ 10152634060500489 Ein...
Sven Temel (Gast) - 2014/08/21 08:11
Wow
Ich habe dieses Werk erst kürzlich entdeckt und war...
Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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Zuletzt aktualisiert: 2025/04/09 12:26

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