Montag, 10. März 2008

BR-Online in frischem Gewand: Mia gfoits

br-relaunch_screenshotNach gefühlten 20 Jahren hat der Bayerische Rundfunk heute sein neu gestaltetes Web-Angebot freigeschaltet: Mir gefällt's. Freilich bin ich Lokalpatriot. Zunächst ist es mal heller geworden, sehr viel Weißraum (zu viel?) ist da (vorher war's ziemlich kunterbunt, vor allem das Dunkelblau wirkte doch arg kühl). Das Angebot ist übersichtlicher geworden, da hat man sich viel Mühe gegeben; der Nutzer kann auf mehreren Wegen zur gewünschten Information gelangen: Inhaltsverzeichnis, Sendungen A-Z, Suche.

Das klingt zwar nach nix Besonderem, aber wer schon mal eine Website konzipiert hat, weiß, wie schwierig das ist – hier ist es gut gelungen. Auch die Hauptnavigation wirkt übersichtlich und weist auf die wesentlichen Inhalte hin (so hätte ich's auch gemacht!): Radio, Fernsehen, BR-Mediathek.

"Neu ist, dass sich die BR-Programme online aus einem Guss präsentieren", auch dieser Fortschritt ist zu begrüßen. Ausführlich erklären die BR-Onliner die neue Seite "In eigener Sache".

Damit auch jedes Klischee bedient wird: Die aktuelle Aufmachermeldung beschäftigt sich mit Bodenständigem: "Oktoberfest 2008: Noch sind Plätze frei" (Bild: Eine Bedienung mit Maßkrügen). Ja mei, so san's halt. Über die allzu bajuwarische Themenauswahl zu meckern, geht freilich nicht. Es gibt keine Kommentarfunktion. Auch RSS-Feeds vermisse ich etwa im Aktuell-Bereich.

Das soll nur ein kurzer Überblick gewesen sein (natürlich finden sich noch einige Fehler), sicher haben unsere Leser und/oder Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Barrierefreiheitsexperten und wer auch immer noch etwas zu bemerken.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Kurzrezension: "Redaktionelles Wissensmanagement": Vademekum für eine Herkulesaufgabe

cover_redaktionelles-wissensmanagement_simonsAnton Simons: Redaktionelles Wissensmanagement, UVK Verlagsgesellschaft, 2007, 318 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-8966-9507-9

Eine „Überflutung mit bloßen Informationen mit gravierenden Folgen sowohl für die redaktionelle Arbeit selbst als auch für Objektivität und Qualität ihrer Ergebnisse“ konstatiert der Autor, der seit gut 15 Jahren als Lokalredakteur arbeitet. Redaktionelles Wissensmanagement könne als eine Strategie verstanden werden, diese „Informationsüberflutung“ durch das Bereitstellen „geeigneter Methoden, Verfahren und Technologien“ zu bewältigen.

Das hört sich nach viel Arbeit an. Die erste Hälfte des Buches erfordert dann auch Kärrnerarbeit, Simons führt darin in die Grundlagen des Wissensmanagements ein. Das ist nun mal etwas trockene Materie, die aber sein muss. In den folgenden Abschnitten wird es spannender: Simons, der für die „Rhein-Zeitung“ ein Redaktions-Intranet entwickelt hat, beschäftigt sich mit Werkzeugen für Wissensarbeiter. Unter anderem stellt er ausführlich, aber nicht fachsimpelnd und nicht allzu technisch, Social Software für den Unternehmenseinsatz vor.

Im letzten Hauptkapitel zeigt er dann anhand des Pilotprojekts „RegioWiki“ wie kollektive Wissensdatenbanken für Lokalredaktionen aufgebaut werden können und vor allem wie man letztlich davon profitieren kann. Das Werk eignet sich ausdrücklich auch für freie Journalisten oder für Mitarbeiter in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, es bietet vielerlei Ideen und Anregungen für deren Wissensmanagement. Zu bemängeln ist allerdings, dass der Aspekt des Datenschutzes kaum erwähnt wird.

Thomas Mrazek

Weitere Informationen zu diesem Buch finden sich in einem Weblog: www.redaktionelles-wissensmanagement.de

Diese Kurzbesprechung ist im "BJV report" des Bayerischen Journalisten-Verbands erschienen.

Kurzrezension "Journalistik": Plädoyer für eine missachtete Disziplin

cover_journalistik_meierKlaus Meier: Journalistik. UVK Verlagsgesellschaft (Reihe UTB Basics), 2007, 276 Seiten, 17,90 Euro,
ISBN 978-3-8252-2958-0

Um Journalist zu werden, könne man alles studiert haben, nur nicht gerade Kommunikationswissenschaft oder Journalistik, mahnte bei den Münchener Medientagen der Redaktionsleiter des ZDF-Magazins Aspekte, Wolfgang Herles. Egal, wie man über diese Studiengänge denkt – sie sind nun mal da und sie haben viele gute Kollegen hervorgebracht.

Ganz falsch kann es also nicht sein, was da an Hochschulen „mit wissenschaftlicher Forschung und Reflexion“ (Klaus Meier) auf unser Metier vorbereitet. Der Autor dieses Kompendiums ist seit über zehn Jahren in der akademischen Journalistenausbildung tätig. Er bietet Studierenden und an Weiterbildung Interessierten einen sehr gut lesbaren Einstieg und kompakten Überblick zur Journalistik. Wer theoretisch fundiert über den Journalismus nachdenken möchte, wird zumindest in einigen Kapiteln (Beispiel: „Aktuelle Debatten der Journalistik“) an diesem Wegweiser auch Gefallen und Anleitungen finden.

Meier stellt abschließend fest, dass die Journalistik mit einer „regelmäßigen wissenschaftlichen Beobachtung und Trend-Dokumentation der Journalismus-Branche“ einen noch gewichtigeren Beitrag bei der Qualitätssicherung erbringen könne. Der Professor zeigt mit seinem Lehrwerk den vielerorts noch unterschätzten Wert dieser berufsorientierten wissenschaftlichen Disziplin für die Weiterentwicklung unseres Berufes.

Thomas Mrazek

Leseprobe, Inhaltsverzeichnis und weitere Informationen finden sich in einem Weblog: www.journalistik-lehrbuch.de.

Diese Kurzbesprechung ist im "BJV report" des Bayerischen Journalisten-Verbands erschienen.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Umfrage des IW Köln zum Online-Journalismus

Einige interessante Fakten bietet eine Umfrage des arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) zum Online-Journalismus. Befragt wurden Online-Redaktionen in 46 Zeitungshäusern. Interessant sind die zahlreichen Fakten in Bezug auf Redaktionsgrößen, Einsatz von Bewegtbildern, Zusammenarbeit mit den Öffentlich-Rechtlichen, Nutzerteilnahme, Aussagen zum Dasein der "armen Verwandten" in den Online-Redaktionen. Auch eines der Resümees ist erwähnenswert: "Für den hochwertigen Journalismus im Netz sind das nicht die besten Bedingungen."

Publiziert wurden einige der Ergebnisse in zwei Beiträgen des vom IW herausgegebenen "Medienspiegel": Teil 1, Teil 2.

Die Netzeitung ist tot, es lebe die neue Netzeitung

Sauber, schlicht, ein wenig kühl, übersichtlich, mit einheitlicher Typographie – so ist mein Eindruck von der neu gestalteten Netzeitung. "Sieben Jahre nach ihrer Gründung hat sich die Netzeitung eine neue Farbe und ein zeitgemäßeres Layout gegeben", schreibt Chefredakteurin Domenika Ahlrichs. Auch ein neues Logo wurde kreiert, der Seitenkopf ist jetzt grün. Auf den ersten Blick erkenne ich die Netzeitung nicht wieder.

Eigentlich ganz gelungen. Eigentlich. Aber, kein Vorwurf an den Designer und die anderen Verantwortlichen, die Seite wirkt auf mich auswechselbar, fast beliebig – Web-Zwo-Null-Stil von der Stange. Und – auch dies soll kein Vorwurf an die Redakteure sein –: "groß" gehört hat man von der Netzeitung seit einem Jahr nicht mehr, sie arbeitet wohl solide aber mit sprödem Stil vor sich hin. Möge ihr das neue Gewand wieder ein wenig mehr Leben einhauchen.

Mittwoch, 13. Februar 2008

Neues Mitmachangebot: Webnews beglückt die Bürger

"Bürgerjournalismus startet in Deutschland unter www.webnews.de/augenzeuge", teilte eben Webnews (Investoren: European Founders Fund, Holtzbrinck Ventures, Lukasz Gadowski, Oliver Jung, Stefan Glänzer) mit. Bisher war das in Köln ansässige Unternehmen nur im Bereich Social News tätig. Obacht, die "Augenzeugen" nicht verwechseln mit Augenzeuge.de, der Fotoplattform des "Stern".

Nicht nur diese Namensgleichheit deutet darauf hin, dass der Markt mit solchen Mitmachangeboten unübersichtlicher wird. Ich bin mal gespannt, was sich davon durchsetzt; als Nicht-Journalist ist doch mein Zeit- und Medienbudget auch nur begrenzt, wer soll, wer will denn da noch überall mitmachen?

Und natürlich hegt Webnews nur hehre Absichten: "Der Bürgerjournalist nimmt einen ganz anderen Blick­winkel als ein professioneller Journalist ein und trägt damit zur Meinungsvielfalt in Deutschland bei." Auf der Website verheißt ein Slogan: "Schreib dich glücklich bei Webnews". Wem dieses therapeutische Versprechen noch nicht aus dem Tränental hilft, für den gibt es noch weitere Anreize: Die zehn besten Augenzeugen ("Dabei ist nicht nur die Anzahl der Berichte bzw. deren Punkte entscheidend, sondern auch insbesondere die Qualität der eingestellten Beiträge.") können nach drei Monaten von Webnews für einen "echten Presseausweis" vorgeschlagen werden (wo steht leider nicht dabei), außerdem bekommen sie "Kleidung im Webnews-Look". Da soll noch mal einer über "AAL" meckern. (-;

Bemerkenswert ist, wie das Holtzbrinck-Portal Deutsche Startups die fade Pressemitteilung aufsext: "Die News-Community Webnews setzt mit der brandneuen Rubrik "Augenzeuge" auf das Trendthema Bürgerjournalismus." Freilich weist Autor Alexander Hüsing nicht darauf hin, dass es sich bei Webnews auch um eine Holtzbrinck-Beteiligung handelt und dass Webnews-Gründer Stefan Vosskötter und die Samwer-Brüder (European Founders Fund) wiederum mit Deutsche Startups verbandelt sind. Auf eine unabhängigere Alternative zum "unkritischen" Deutsche Startups hat kürzlich Medienlese mit Blase2null hingewiesen.

Update, 13.02.08, 15 Uhr
Bei Onlinejournalismus.de, wo ich diesen Artikel auch publiziert habe, kommentierte Alexander Hüsing eben: "Bei Webnews handelt es sich in der Tat um eine Holtzbrinck-Beteiligung. Den Hinweis darauf habe ich schlicht vergessen. Habe ich aber soeben nachgeholt."

Donnerstag, 7. Februar 2008

Digitale Daumenschrauben

Es ist erschreckend, mit welchem Ingrimm die Verleger mittlerweile die Digitalisierung vorantreiben. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) lädt demnächst zu einem "Digital Bootcamp" ein (der Begriff kommt aus dem Militärischen und kann auch als Trainings- und Umerziehungslager übersetzt werden), "für diejenigen, die sich im Bereich Online noch nicht als Experten sehen". Dort werden vermutlich die, die sich noch verzweifelt an's Papier klammern in gebotener Eile auf Höhe der Zeit gebracht: "Dieser Crashkurs vermittelt in einem halben Tag ein interaktives "Training on the Job" für die digitale Welt." Hoffentlich liest's Wolf Schneider nicht.

Quelle: E-Mail des VDZ

Putzig klingt die englische Ausschreibung:
Digital Bootcamp:

If blogs, wikis, tags, CMS and RSS feeds make you shiver in your boots… and then pull out a dictionary, you need to join us for this intense five-hour introductory training session. Get over your fear of digital jargon and learn how to make sense of it all at Digital Bootcamp on Sunday 2 March 2008.

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Das Blog Thomas Mrazek ist der +++ netzjournalist...
Netzjournalist - 2025/02/19 22:00
Wo geht’s lang im Online-Journalismus?...
Dieses Blog ruht. Etwas. Natürlich biete ich Ihnen...
Netzjournalist - 2023/05/20 07:56
Quellen finden ist nicht...
Es wird mit der Zeit immer schwieriger, gute Nachschlagewerke...
i-favoriten - 2018/08/18 06:11
Hardy Prothmann entschuldigt...
Hardy Prothmann entschuldigt sich https://www.facebook. com/hardy.prothmann/posts/ 10152634060500489 Ein...
Sven Temel (Gast) - 2014/08/21 08:11
Wow
Ich habe dieses Werk erst kürzlich entdeckt und war...
Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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Zuletzt aktualisiert: 2025/04/09 12:26

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