Montag, 8. Oktober 2007

Im Netz liegt die Zukunft des Gedruckten

Die Online-Offensive kommt den Internet-Nutzern zugute – doch wie sieht die Zukunft der Medien aus? Eine Bestandsaufnahme mit Blick in die Zukunft.

In drei, vier oder fünf Jahren werde man mehr Leser als der gedruckte "Spiegel" haben, so skizziert der Chefredakteur von Spiegel Online, Mathias Müller von Blumencron, die vielversprechende Zukunft seines Mediums. Bis vor kurzem hätten Medienmacher und Kollegen Blumencrons Prognose als schwarzmalerisch gegenüber dem gedruckten Magazin empfunden.

Online first

Jetzt handelt es sich um eine in der Medienbranche akzeptierte Meinung: Online überholt Print. Und so paradox es klingt: Um das eigene Fortbestehen zu sichern, müssen die Printtitel den flotten Internet-Angeboten sogar noch den Treibstoff für das Überholmanöver liefern – nämlich die Inhalte. "Online first" lautet die Formel, alle Nachrichten sollen zuerst online veröffentlicht werden. Als Vorreiter für diese Praxis gilt in Deutschland die Tageszeitung "Die Welt" aus dem Springer Verlag. Ausgerechnet der eher für seinen bürgerlich-konservativen Habitus bekannte Springer Verlag verkündete Ende 2006 "fast eine Revolution" und publiziert mit diesem Blatt alle Inhalte zuerst im Internet. Im Ausland praktizieren nur einige US-Zeitungen Online first schon länger. In Großbritannien geben seit letztem Sommer der "Guardian" oder die "Times" bei heißen News dem Web den Vorzug.

Digitales Wachstum

Die großen Gewinner dieser Online-Offensive sind zunächst mal die Internet-Nutzer: Sie erhalten oft einige Stunden vor der gedruckten Zeitung hochwertige Informationen kostenlos auf den Bildschirm. Macht man sich damit beispielsweise beim Springer Verlag nicht das Zeitungsgeschäft kaputt? Der Chefredakteur von Welt Online und der "Welt am Sonntag", Christoph Keese, ist überzeugt davon, dass dies nicht der Fall ist: "Zeitungen und Websites kannibalisieren sich nicht gegenseitig. Unser Wachstum im Internet steht nicht im Widerspruch zum Erfolg der Zeitungen. Wir verschenken online keine Inhalte, sondern wir bieten sie dem interessierten Publikum an. Je mehr Menschen wir für uns gewinnen, desto erfreulicher entwickelt sich das Anzeigengeschäft."

Und das Publikum im Netz wächst und wächst. Rund 60 Prozent der Bevölkerung – absolut etwa 39,2 Millionen Deutsche über 14 Jahre – nutzen laut (N)Onliner Atlas 2007 das Internet und dort gerne auch die Angebote von klassischen Zeitungen und Zeitschriften. Auch der Werbemarkt im Netz boomt. Etwa 8,7 Prozent beträgt 2006 der Anteil der Online-Werbung am Werbemarkt. Im Vergleich dazu positionieren sich Zeitschriften (20,9 Prozent) und Zeitungen (24,1 Prozent) noch relativ gut.

Großer Werbekuchen

Der gesamte Werbekuchen ist 1,9 Milliarden Euro groß. Dieser Kuchen wird aber in den kommenden Jahren nicht mehr wesentlich größer werden und ist außerdem abhängig von der konjunkturellen Entwicklung. Die Prognosen für den Online-Bereich gehen indes weiterhin nach oben, die Werbeanteile werden sich weiter zugunsten dieser Mediensparte verschieben. Allerdings buhlen im Internet viele Bewerber um die Werbemilliarden. Einer davon ist etwa Google. Die Suchmaschine soll 2006 bereits 750 Millionen Euro Umsatz mit Online-Werbung in Deutschland erzielt haben. "Das ist mehr als der gesamte Werbeanzeigenumsatz der überregionalen Qualitätspresse in Deutschland", erläutert der Berliner Medienwissenschaftler Robin Meyer-Lucht.

Pfründe sichern

Für die Verlage geht es nun vor allem darum, sich ihre Pfründe im Internet zu sichern. Auch bei der führenden deutschen Tageszeitung im Internet, Sueddeutsche.de, rüstete man daher Anfang 2007 auf: "Wir haben erkannt, dass wir in den vergangenen Jahren vielleicht zu zögerlich waren", sagt Sueddeutsche.de-Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs. "Wir haben beobachtet, dass bei der Konkurrenz kräftig investiert wird und viel zusammenwächst. Und zum anderen sahen wir die sehr guten Prognosen im Online-Werbemarkt." Die Münchner verdoppelten nicht nur ihre Redaktion auf rund 25 Redakteure, sondern sie gestalteten zugleich ihre Seite neu.

Qualitätsjournalismus

Die Strategie im Netz basiert auf altbewährten Tugenden, wie Jakobs erklärt: "Unsere grundlegende Erkenntnis war, dass man dieses Potenzial im Web am besten mit Qualität ausschöpfen kann – mit einem Qualitätsjournalismus, der auch online der gedruckten Zeitung entspricht." Ähnlich wie der Süddeutsche Verlag handeln mittlerweile Dutzende Verleger in Deutschland: Sie haben einerseits die Gefahren, die das Internet beispielsweise für das Anzeigengeschäft hat, erkannt. Und andererseits wollen sie nun die Möglichkeiten dort nutzen und investieren in Personal und Websites. Der Großverleger Dirk Ippen beschreibt die zwiespältige Situation seiner Gilde so: "Das Internet ist ein Serienkiller und ist für alle Massenmedien beides: Eine Gefahr und eine große Chance, die größte Medienrevolution seit Gutenberg vor 550 Jahren." Ab ins Internet, lautet Ippens Devise: "Unsere einzige Chance ist doch, unsere Reichweiten und unsere guten Inhalte – Text wie Werbung – auch auf digitalen Wegen zu verbreiten."

Anspruchsvolles Publikum

Allein diese Einsichten reichen allerdings noch nicht. Um im Internet erfolgreich zu sein, müssen sich Journalisten den dort herrschenden Spielregeln anpassen. Nicht nur dass es dort endlos viel Raum zum Publizieren gibt, dass Texte mit Bildern und Videos, multimedialen Angeboten und Hypertext verknüpft werden, auch Redaktionsschluss und Sendezeiten spielen keine Rolle mehr. Das crossmediale Publizieren – das gleichzeitige Produzieren von Medieninhalten für verschiedene Medienträger – will gelernt sein. Nicht wenige Verlage beginnen aber erst jetzt, sich ernsthaft und engagiert damit zu beschäftigen. Auch das Publikum ist nicht mehr so pflegeleicht wie im Printbereich: Es ist mitunter verwöhnter – es erwartet sofortige Berichterstattung und Einordnung von Ereignissen, es wünscht einen besonderen Nutzwert von den Inhalten und es kann oftmals sehr wählerisch sein: "Wenn Du mir die gewünschten Informationen nicht bietest, finde ich sie eben an der nächsten Ecke selber", mag sich mancher Nutzer denken, Google macht's möglich. Wenn etwas schief läuft, werden in wenigen Minuten beispielsweise Beschwerde-E-Mails oder gar Einträge in Foren oder Weblogs geschrieben. Aus vielen Lesern sind aktive Netznutzer geworden, die selbst im Netz publizieren und recherchieren können.

Taschenspielertricks

Grund sich über journalistische Leistungen zu beschweren gibt es im Netz leider immer wieder. Unter Konkurrenz- und Zeitdruck leiden mitunter journalistische Qualitätsstandards. Der Journalismus im Netz genießt daher unter Journalisten noch ein geringes Ansehen. Mutwillig tragen oft die hehren Prediger des Qualitätsjournalismus selbst zu diesem schlechten Image bei. Die Autoren der Studie "Klicks, Quoten, Reizwörter: Nachrichten-Sites im Internet" der Friedrich-Ebert-Stiftung stellten etwa fest: "Die wenigsten Klicks der verlegerischen Sites gehen auf redaktionelle Inhalte zurück. Die meisten Portale und wohl auch Zeitungen generieren nicht einmal ein Fünftel ihrer Zugriffe aus originären redaktionellen Texten." Das Gros der Klicks sei dem Einsatz von Bildergalerien, dem Zugriff auf Wertpapierdepots, Partnerbörsen, Aktienkurs-Abfragen, Job-Datenbanken geschuldet, die allesamt in die Klickstatistik einfließen.

Die Autoren Steffen Range und Roland Schweins bezeichnen dieses Verhalten als "Taschenspielertricks". Kein guter Weg, um sich als Printmedium im Netz zu etablieren. Dabei wäre das doch nötiger denn je. Denn an von Verlegern gerne lancierte Durchhalteparolen wie "Print wird nicht sterben!", "Print hat Zukunft!" glauben nur noch die allerwenigsten. Die Zukunft prägen, so darf man gemeinhin annehmen, vor allem die "jungen Leute". Und denen ist Print gelinde gesagt egal: Laut der JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest können unter den 12- bis 19-Jährigen nur zwei Prozent am wenigsten auf Zeitungen und nur vier Prozent am wenigsten auf Zeitschriften verzichten; das Internet (19 Prozent) und der Computer (26 Prozent) haben hingegen eine ungemein hohe Bindung. Die Zukunft von Print findet wohl online statt.

Dieser Beitrag erschien bereits am 03.09.2007 im Magazin euro|topics, einem Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung.

Weitere Artikel zum Thema

"Rule online, Britannia?"
Wie sich die britische Zeitungsbranche den digitalen Herausforderungen stellt. "FAZ" vom 06.10.2007.

"Online versus Print – ein Verdrängungswettbewerb?"
Überflügelt das Internet die traditionellen Medien? euro|topics vom 03.09.2007.

Presse zum Anklicken“
Im Internet funktioniert Journalismus anders als in den klassischen Medien. Deutschlandradio Kultur, Radiofeuilleton: Elektronische Welten vom 16.08.2007.

"Qualitätsjournalismus nach sueddeutsche.de-Art"
Das führende Internet-Angebot unter den Tageszeitungen, sueddeutsche.de, sieht sich dem “Qualitätsjournalismus im Netz” verplichtet. Die dort praktizierte Jagd nach den Klicks symbolisiert jedoch eher das Elend des Netzjournalismus. "Berliner Journalisten" vom September 2007, (PDF, 456 KB)

Sonntag, 30. September 2007

Veranstaltungshinweis: Themenabend "Qualität im Journalismus", München, 10.10.2007

Die Fachgruppen Junge Journalisten und Online-Journalisten des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV) laden am Mittwoch, 10. Oktober 2007, zu einer Veranstaltung "Qualität im Journalismus" ein. Es sind auch Nicht-Mitglieder recht herzlich dazu eingeladen.

"Qualität im Journalismus definieren zu wollen, gleicht dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln", sagt Journalistik-Professor Stephan Russ-Mohl. Wir sind der Meinung: man sollte es zumindest versuchen! Darum laden die Fachgruppen Junge Journalisten und Online-Journalisten gemeinsam zum Themenabend "Qualität im Journalismus" ein.

Nach kurzer Einleitung durch die Fachgruppenvorsitzenden diskutieren wir mit den Teilnehmern darüber, was Qualität bedeutet und ob es im deutschprachigen Raum überhaupt noch Qualitätsjournalismus gibt. Unsere Diskutanten sind:
  • Christian Jakubetz, Journalist, Berater und Dozent (u.a. Deutsche Journalistenschule), Blogger, München, Arnstorf
  • Rainer Meyer alias Don Alphonso, Blogger (Rebellen ohne Markt, Blogbar) und Journalist, Ingolstadt
  • Peter Orzechowski, Dozent an der Akademie der Bayerischen Presse und freier Journalist, München
  • Moritz Stranghöner, Lokalchef der "BILD" München
Es moderiert Thomas Mrazek (Dominik Grau musste leider wegen eines beruflichen Termins absagen). Die Veranstaltung ist nicht teilnehmerbeschränkt, es ist keine Anmeldung erforderlich.

Die Veranstaltung findet im Presseclub München statt. Der Presseclub ist direkt gegenüber dem Rathaus, am Marienplatz 22. Der Eingang befindet sich in der Gastwirtschaft "Am Marienplatz" (früher "Zum Ewigen Licht"), dort benutzen Sie den Aufzug. Beginn ist um 19.30 Uhr s.t.

Donnerstag, 27. September 2007

Myheimat: Stadtgeflüster mit Gewinn

myheimat_screenshotMit Bürgerjournalismus Geld zu verdienen schien bislang unmöglich. Die Augsburger Internet-Plattform MyHeimat schafft es mit ihren Print-Ausgaben.

Hier ist die Welt noch in Ordnung! Zu dieser blumigen Erkenntnis könnte man kommen, wenn man eine der 17 im Print-Ausgaben von MyHeimat angeschaut hat. Fast auf allen Seiten geht es heimatlich, heiter und optimistisch zu. Klein Kostprobe aus dem Überschriftenkanon: „Inline-Skaten beim DAV – bunt und vielseitig“, „Farbenfrohe ‚Neue Mitte’“, „Musikalischer Frühling hält Einzug“. Politische Themen, Unglücksmeldungen, kritische Berichte oder aufwändig recherchierte Artikel findet der Leser kaum in den Heften, die alle im Augsburger Raum erscheinen. Das höchste der Gefühle sind Interviews mit dem Bergsteiger Reinhold Messner oder eine Plauderei mit der Ex-CSU-Grande Theo Waigel. Wer beim Stichwort Bürgerjournalismus auf emanzipatorische Beiträge hofft, ist bei MyHeimat an der falschen Adresse.

Von Online zu Print

Typische Anzeigenblätter halt, mag man jetzt vermuten. Doch schon allein in Format und Material heben sich diese Printprodukte ab: Im Vierfarbdruck und gefälligem Layout erscheinen sie in A4-Größe. Die Hefte werden in bayerisch-schwäbischen Kleinstädten wie Neusäß, Krumbach, Schrobenhausen und Meitingen in einer Auflage von insgesamt 120.000 Exemplaren monatlich kostenlos verteilt. Als Titel dient jeweils der Ortsname im Genitiv, also beispielsweise „Meitinger“. Der Untertitel gibt einen Hinweis auf die Herkunft: „Die besten Meitinger Beiträge von www.myheimat.de“.

Bürgerreporter

Unter der Web-Adresse schreiben und fotografieren ausschließlich so genannte Bürgerreporter. Sie stellen ihre Texte und Bilder auf einer Weblog-ähnlichen Plattform online. Einige Artikel schaffen es von der Online- in die Printausgabe. Als Herausgeber des Portals und der Hefte sowie als Werbevermarkter agiert die Augsburger Gogol Medien GmbH & Co. KG. Umsätze generiert die Firma mit ihren 15 festangestellten Mitarbeitern durch Anzeigen und PR-Texte in den gedruckten Magazinen.

Geschäftsführer Martin Huber hat mit dem lokalen Publizieren nach eigenen Angaben „schon viel Erfahrung gesammelt“. Als Student gründete er 1994 mit Freunden das „Gersthofer Stadtmagazin“. „Das lief so nebenbei“, erzählt der 32-Jährige, inzwischen promovierter Betriebswirt. Seinen Erfahrungsschatz vertiefte Huber unter anderem an der Sloan School of Management des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Auf die Idee, eine offene Bürgerplattform zu gründen, sei er 2003 mit zwei Mitstreitern gekommen. Ob es Vorbilder gab? Huber nennt die südkoreanischen OhmyNews und den US-amerikanischen Dienst Backfence.com. Generell seien „die Entwicklungen in den USA natürlich besonders wichtig.“

Um mit diesen Ansätzen etwas auf dem deutschen Markt zu erreichen, braucht es laut Huber vor allem eins: Heimat: „MyHeimat zeigt, was die Region für jeden lebenswert macht. Unsere Nutzer zeigen auf authentische Weise und emotional ansprechend, was sie an ihrem Lebensumfeld besonders schön und erwähnenswert finden“, sagt er.

Dieses Konzept sei vor allem für Kleinstädte mit Einwohnerzahlen zwischen 10.000 und 50.000 geeignet. Neben diesen soziodemografischen Voraussetzungen nennt Huber die Technik in Form eines „bruchfreien Workflows“ als weiteren Baustein seines publizistischen Konzepts: Die von den Nutzern am meisten gelesenen, kommentierten und weiterempfohlenen Artikel schaffen es in das monatlich erscheinende Heft. Durch ein selbstentwickeltes Publikationssystem sei die Produktion weitestgehend automatisiert. Aber auch die ausgefeilteste Technik bringt beim Thema nutzergenerierter Inhalte freilich wenig, wenn die Nutzer kein Vertrauen in das jeweilige Medium haben und wenn es nur geringe Anreize für eigene Veröffentlichungen gibt. „Man muss die größtmögliche Transparenz gegenüber seiner Community ermöglichen“, erklärt Huber, hier müsse „ständig mit Fingerspitzengefühl optimiert werden.“

Auch im Web 2.0: Print wirkt

Huber sieht in der Papierausgabe „eine Veredelungsstufe: Print wirkt und hat bei unserer Zielgruppe eine hohe Wertigkeit.“ Zu jedem gedruckten Beitrag erscheint ein Autorenfoto, was letztlich die Mühe der kostenlosen Schreiber und Fotografen belohne und bei der Zielgruppe besonders gut ankomme: „Den Autor oder die Autorin kennt man meistens.“ Damit die Anzeigen der örtlichen oder regionalen Kunden auch ihre Zielgruppen erreichen, hat sich MyHeimat einen maximalen Werbeanteil von 50 Prozent auferlegt. „Alle Anzeigen haben Textanschluss und gehen nicht in einer Anzeigenwüste unter“, sagt Huber.

Die Werbeeinnahmen sind das A & O des Unternehmens. Dementsprechend ist auch die personelle Besetzung: Für den Betrieb sind acht Verkäufer zuständig, außerdem zwei Producer – eine Mischung aus Koordinator und Moderator – und zwei Layouter, die vor allem den Anzeigensatz bearbeiten. Im Entwicklungsteam arbeiten drei IT-Entwickler, zwei Redakteure und ein Grafikdesigner. Auch die Stellenanzeigen im Firmenblog sprechen eine klare Sprache. Gesucht werden aktuell: Sales-Manager, Medienberater, Call-Center-Agenten, Anzeigenverkäufer und ein IT-Entwickler. Die beschäftigten Redakteure hätten selbstverständlich journalistische Erfahrung, sagt Huber.

Rund 4.000 Nutzer haben sich bei MyHeimat registriert. Huber schätzt, dass etwa ein Drittel „sehr aktiv“ sei, ein Drittel „mäßig aktiv“ und ein weiteres Drittel nur selten oder gar nicht mehr engagiert sei. Dabei seien etwa im Vergleich zu Bilder-Communities, wo hauptsächlich 14- bis 19-Jährige aktiv seien, bei MyHeimat alle Altersschichten vertreten. Huber ist überzeugt: „Wir bilden damit die Region ab.“

Keine Konkurrenz

Zum Vergleich: Die bundesweit agierende Readers Edition hatte im Sommer 2006 für Aufsehen gesorgt, als das Projekt um die kostenlose Mitarbeit von 20 Millionen Redakteuren warb. Damals gehörte die Readers Edition noch zur Berliner Netzeitung. Seit Januar ist sie eigenständig in der BF Blogform Social Media GmbH des ehemaligen Netzeitung-Chefredakteurs und Geschäftsführer Michael Maier organisiert. Beim Medienforum NRW im Juni nannte Readers Edition-Mitarbeiterin Marie Naumann aktuelle Zahlen, wonach derzeit 400 Autoren registriert seien, von denen nur 30 regelmäßig Artikel schreiben. Wie sich die Readers Edition in Zukunft finanzieren wird, ist noch immer ungeklärt. Indes scheint sich MyHeimat durch sein konsequent auf die Region maßgeschneidertes Angebot und die Druckausgabe etabliert zu haben.

Interessant, aber kein Mitbewerber

Am meisten überschneidet sich das Verbreitungsgebiet der MyHeimat-Magazine mit dem der „Augsburger Allgemeinen“. Dort ist man über das profitable Angebot nicht beunruhigt: „Es ist ein interessantes Bürgerjournalismus-Projekt“, sagt der stellvertretende Chefredakteur Jürgen Marks. Jedoch sei es „keinesfalls ein Mitbewerber für unsere Qualitätszeitung und den stark wachsenden Online-Auftritt unseres Hauses“, erklärt Marks. Defizite in punkto Leserbindung könne er bei seiner Zeitung nicht erkennen: „In unseren Berichten, dem großen Leserbrief-Bereich, dem Online-Forum und unseren beliebten Votings geben wir allen Menschen in unserem Verbreitungsgebiet eine gut hörbare Stimme.“

Martin Huber kann sich vorstellen, dass sein Konzept in Lizenz an Verlage oder Existenzgründer weiterverkauft werden kann. Schließlich gäbe es 1.900 Orte in Deutschland in einer für solche Medien geeigneten Größe. „Mit unserem Konzept können nicht nur Anzeigenerlöse erzielt werden, es kann auch als Kundenbindungsmaßnahme dienen“, sagt Huber. Ob es wirklich Anfragen der Verlagshäuser Holtzbrinck und Burda gegeben habe, wie in einem Blog zu lesen war, möchte er indes nicht kommentieren.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Juli/August-Ausgabe des Medienmagazins „Insight".

Weitere Links

bei onlinejournalismus.de im Internet
  • Blog Age: Myheimat.de: Bürgerjournalismus auf dem Mediacamp: Der ehemalige Readers Edition-Projektverantwortliche Peter Schink bloggte beim Jonet-Tag Mediacamp Anfang September 2007 über den Workshop Lokaljournalismus im Web 2.0. Dort war Gogol-Geschäftsführer Martin Huber zu Gast.
  • Upload: Jonettag-Mediacamp: Geld verdienen mit Bürgerjournalismus: Auch Jan Tißler bloggte zu diesem Thema.
  • Tischthema.tv: Interview mit Dr. Matthias Möller, Gogol Medien, vom 26. März 2007 - Video (25 Minuten) bei Sevenload.

Dienstag, 18. September 2007

Journalismus im Zeitalter von Web 2.0 – Coburg, 19. September 2007

Designwerkstatt Coburg

Anbei finden Sie einige Link- und Literaturtipps zu meinem oben genannten Vortrag. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie sich jederzeit gerne an mich wenden.


Ein Flaggschiff des Journalismus

The New York Times
http://www.nytimes.com/

Spiegel Online vom 18.09.07: "New York Times" macht Web-Archiv kostenlos
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,506359,00.html

Die Jagd nach dem Klick

Onlinejournalismus.de vom 19.07.07: Hans-Jürgen Jakobs und der “Journalismus in Gefahr” – ein Nachdenkstück zum Mitklicken
http://www.onlinejournalismus.de/2007/07/19/hans-juergen-jakobs-und-der-journalismus-in-gefahr-ein-nachdenkstueck-zum-mitklicken/

Klicks, Quoten, Reizwörter: Nachrichten-Sites im Internet – wie das Web den Journalismus verändert: Gutachten im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung / Steffen Range; Roland Schweins, Berlin 2007. Download: PDF-Datei, 120 Seiten, 2,3 MB. Gedruckt kann die Broschüre unter folgender E-Mail-Adresse bestellt werden: presse@fes.de Bestellnummer Puma 6054.
http://library.fes.de/pdf-files/stabsabteilung/04417inf.html

Google sei mit uns?

"Journalist" 3/2005: Google sei mit uns
http://netzjournalist.twoday.net/stories/554920/

Homepage Jochen Wegner: Bauer Poppe und die Googleisierung
http://jochen.jonet.org/modules.php?name=News&file=article&sid=119

Stippvisite nach Coburg

Blog Vesteblick vom 13.09.07: Post von der Stadt
http://www.vesteblick.de/?p=420

"Neue Presse" vom 18.09.07: Stadt Coburg will's wissen. Was wollen die Jugendlichen?
http://www.np-coburg.de/nachrichten/lokal/coburg/art2394,709571

Stadt Coburg: Repräsentative Jugendbefragung ist angelaufen
http://www.stadt.coburg.de/dokumente/PMJugendbefragung.pdf

Die Zukunft?

Eurotopics (ein Projekt der Bundeszentrale für Politische Bildung) im September 2007: Im Netz liegt die Zukunft des Gedruckten
http://www.eurotopics.net/de/magazin/online_print_2007_08/zukunft_der_medien/

MyHeimat – Heimat für Bürgerreporter
http://www.myheimat.de/

Ecolot – ein Wirtschaftspresseschau-Portal
http://www.ecolot.de/


Weitere Literaturhinweise
(aus eigener Produktion; weitere externe Literaturtipps finden Sie hier, gerne können Sie natürlich auch anfragen)


Mrazek, Thomas: Anonymes von Insidern. In: journalist 5/2002, S. 48-49. Abrufbar im Internet: http://goa2003.onlinejournalismus.de/webwatch/dotcomtod.shtml.

Mrazek, Thomas: Die Online-Men bitten zur Kasse. In: journalist 7/2002, S. 50-51. Abrufbar im Internet. URL: http://goa2003.onlinejournalismus.de/webwatch/onlinemen.php

Mrazek, Thomas: Entdecker gesucht. Münchens Zeitungen kämpfen mit dem Web. In: BJV-report 6/2002, S. 44-45. Abrufbar im Internet. URL: http://goa2003.onlinejournalismus.de/webwatch/muenchen.php.

Mrazek, Thomas: Wundervolle Berg- und Talfahrt. Das Online-Magazin changeX existiert seit zwei Jahren erfolgreich im Netz. In: BJV-report 1/2003, S. 40. Abrufbar im Internet. URL: http://goa2003.onlinejournalismus.de/changex.shtml und http://www.changex.de/d_a00979.html.

Mrazek, Thomas: I bLog, You bLog, We bLog? Web Log! Mit Online-Tagebüchern pflegen Journalisten Kontakt zu Publikum und Kollegen. In: BJV report, 4/2003, S. 46-47. Abrufbar im Internet. URL: http://goa2003.onlinejournalismus.de/webwatch/weblogs.php.

Mrazek, Thomas: Kommunikative Kundschaft. Foren und Chats. In: journalist, 7/2003, S. 46-47. Abrufbar im Internet. URL: http://goa2003.onlinejournalismus.de/praxis/forenundchats.php.

Mrazek, Thomas: Keine digitale Goldgrube. Gedämpfter Optimismus beim e-paper-Kongress. In: BJV-report 6/2003, S. 24-25. Abrufbar im Internet. URL: http://goa2003.onlinejournalismus.de/webwatch/epaper.php.

Mrazek, Thomas: Verlierer im Netz. In: journalist 6/2004, S. 39-40. Abrufbar im Internet: http://goa2003.onlinejournalismus.de/webwatch/verliererimnetz.php.

Mrazek, Thomas: Online-Redakteure im Wartestand – "Chronische Existenzangst". In: journalist 9/2004, S. 54. Abrufbar im Internet: http://goa2003.onlinejournalismus.de/praxis/existenzangst.php.

Mrazek, Thomas: Blogs – (k)ein Alptraum für (Online-)Journalisten. URL: http://goa2003.onlinejournalismus.de/buchtipps/blogs.php. Aus: onlinejournalismus.de. URL der Startseite: http://www.onlinejournalismus.de. Stand: 04.10.2004.

Mrazek, Thomas: "Kein Investmentbanker-Modell". Interview mit Spiegel Online-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron. URL: http://www.politik-digital.de/edemocracy/netzkultur/interview_blumencron1004.shtml und http://goa2003.onlinejournalismus.de/webwatch/interviewblumencron.php. Aus: politik digital und onlinejournalismus.de. URL der Startseiten: http://www.politik-digital.de und http://www.onlinejournalismus.de. Stand: 26.10.2004.

Mrazek, Thomas: Der Küchenzuruf hat Konjunktur. Nutzwertjournalismus bietet Potenziale für Medien und Journalisten. In: BJV report 1/2005, S. 26-27. Abrufbar im Internet. URL: http://www.andreas-eickelkamp.de/bjv-Report_200501_26-27.pdf.

Mrazek, Thomas: Google sei mit uns. In: journalist 2/2005, S. 48-49. Abrufbar im Internet. URL: http://netzjournalist.twoday.net/stories/554920/.

Mrazek, Thomas: Keine Angst vor Weblogs ... In: BJV report 3/2005, S. 23. Im Internet abrufbar. URL: http://netzjournalist.twoday.net/stories/926441.

Mrazek, Thomas: Oft wie das fünfte Rad am Wagen. Immer noch blicken viele Journalisten auf ihre Online-Kollegen herab. In: BJV report 3/2005, S. 22. Im Internet abrufbar. URL: http://netzjournalist.twoday.net/stories/926441.

Mrazek, Thomas: "Am Kassenhäuschen sitzen andere". VBZV-Geschäftsführer Holger Paesler über Zeitungen im Internet. In: BJV report 3/2005, S. 20-21. Im Internet abrufbar. URL: http://netzjournalist.twoday.net/stories/926441.

Mrazek, Thomas: Entwicklung verschlafen. Zehn Jahre Online-Journalismus – kein Grund zu feiern. In: BJV report 3/2005, S. 18-21. Im Internet abrufbar. URL: http://netzjournalist.twoday.net/stories/926441.

Mrazek, Thomas: Lizenzbestimmungen. Wikipedia – viel genutzte Quelle. In: journalist, 8/2005, S. 46-47. Abrufbar im Internet. URL: http://netzjournalist.twoday.net/stories/890885/.

Mrazek, Thomas: Schwer ist leicht was. Wenn Journalisten auch noch bloggen müssen ... URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20956/1.html. Aus: Telepolis. URL der Startseite: http://www.telepolis.de. Stand: 20.09.2005.

Mrazek, Thomas: Podcasting: Die Wiedergeburt des Radios. Gezielt gutes hören als Gegenentwurf zum Plätscherfunk. In: BJV-report 5/2005, S. 17-18. Abrufbar im Internet. URL: http://www.onlinejournalismus.de/2006/02/11/podcasting-die-wiedergeburt-des-radios/.

Mrazek, Thomas: Ungebetene Kritiker. In: journalist 1/2006, S. 44-46. Abrufbar im Internet. URL: http://netzjournalist.twoday.net/stories/1347816/ und http://www.onlinejournalismus.de/2006/02/04/ungebetene-kritiker/

Mrazek, Thomas: Weblogs: Keine "Klowände im Internet". In: BJV report 2/2006. Abrufbar im Internet. URL: http://www.bjv.de/go/bjv/db/news/_auto_2370498.xhtml.

Mrazek, Thomas: Bürgerteilnahme kann zu einem besseren Journalismus führen. Medienberaterin Katja Riefler über die guten Seiten der Partizipation. In: BJV report 4/2006, S. 20. Abrufbar im Internet. URL: http://static.twoday.net/netzjournalist/files/buergerjournalismus.pdf

Mrazek, Thomas: Willkommene Amateure. Billige Digitaltechnik macht Laien zu billigen Reportern. In: BJV report 4/2006, S. 18-19. Abrufbar im Internet. URL: http://static.twoday.net/netzjournalist/files/buergerjournalismus.pdf

Mrazek, Thomas: Zeitungs-TV per Videoclip. In: journalist 2/2007, S. 50-51. Abrufbar im Internet: http://netzjournalist.twoday.net/stories/3281415/.

Mrazek, Thomas: Kollaborativer Kokolores. In: Berliner Journalisten, 1/2007.

Mrazek, Thomas: Die Welt steht Kopf. In: SonntagsZeitung, 11.03.2007, S. 112. Abrufbar im Internet. URL: http://www.onlinejournalismus.de/2007/04/02/die-welt-steht-kopf/.

Mrazek, Thomas: Schlaglöcher im Internet. In: Drehscheibe, 3/2007, S. 22.

Mrazek, Thomas: Fingerübungen. Titelgeschichte "Weblogs und Journalisten". In: journalist 7/2007, S. 10-13.

Mrazek, Thomas: Aufklärung und Spielwiese. Bloggende Journalisten in Deutschland. In: journalist 7/2007, S. 16-18.

Mrazek, Thomas: Watchblog ging vom Netz. In: journalist 7/2007, S. 18.

Mrazek, Thomas: Ein Herz für Pimpfe. Wie mit Bürgerjournalismus Geld zu verdienen ist. In: BJV report 4/2007, S. 21-23.

Mrazek, Thomas: Stadtgeflüster mit Gewinn. In: Insight 8/2007, S. 14-16.

Mrazek, Thomas: Im Online-Journalismus ist wieder was los. In: SonntagsZeitung, 01.07.2007, S. 100.

Mrazek, Thomas: Qualitätsjournalismus nach sueddeutsche.de-Art. In: Berliner Journalisten, 9/2007, S. 76-78.

Mrazek, Thomas: Millionenschweres Provisorium. In: journalist 9/2007, S. 64-66.

Mrazek, Thomas: Im Netz liegt die Zukunft des Gedruckten. Aus: Eurotopics. URL der Startseite: http://www.eurotopics.net. Stand: 15.09.2007. http://www.eurotopics.net/de/magazin/online_print_2007_08/zukunft_der_medien/

Dienstag, 4. September 2007

Artikel: Im Netz liegt die Zukunft des Gedruckten

Zwischendurch der Hinweis auf einen Artikel von mir, der gestern online bei Eurotopics (ein Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern) erschienen ist: Im Netz liegt die Zukunft des Gedruckten. Schade, dass das Magazin keine Links setzt, vermutlich liegt dies daran, dass die Artikel ins Englische (The future of print media is in the net) und Französische (C'est sur l'internet que se trouve l'avenir de l'imprimé) übersetzt werden und die Nutzer dort kaum etwas mit den Links anfangen können.

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Das Blog Thomas Mrazek ist der +++ netzjournalist...
Netzjournalist - 2025/02/19 22:00
Wo geht’s lang im Online-Journalismus?...
Dieses Blog ruht. Etwas. Natürlich biete ich Ihnen...
Netzjournalist - 2023/05/20 07:56
Quellen finden ist nicht...
Es wird mit der Zeit immer schwieriger, gute Nachschlagewerke...
i-favoriten - 2018/08/18 06:11
Hardy Prothmann entschuldigt...
Hardy Prothmann entschuldigt sich https://www.facebook. com/hardy.prothmann/posts/ 10152634060500489 Ein...
Sven Temel (Gast) - 2014/08/21 08:11
Wow
Ich habe dieses Werk erst kürzlich entdeckt und war...
Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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Zuletzt aktualisiert: 2025/07/07 05:14

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