Presseausweis für "Bild"-Leserreporter
Es erinnert zunächst an selige "Yps"-Zeiten oder an die Klamaukaktion mit dem selbstgebastelten Blogger-Ausweis: Die "Bild" will ihren Leserreportern (siehe etwa Beitrag bei onlinejournalismus.de "Mitmachjournalismus, böser") in Zukunft einen eigenen Presseausweis ausstellen. Dies erfuhr der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) aus einer nicht genannten Quelle im Springer Verlag.
In einer Pressemitteilung heißt es hierzu: "Die Hobbyjournalisten von BILD sollen einen eigens für sie bestimmten Presseausweis erhalten, sobald sie das erste Foto eingeschickt haben." Dem DJV liegt bereits ein Exemplar des Ausweises vor. Der Inhaber müsse nur noch Name und Adresse eintragen und ein Foto anbringen – fertig ist der Presseausweis. Auf der Rückseite sei in kleiner Schrift ein Hinweis angebracht, "dass dies kein Presseausweis i.S.d. Vereinbarung der Innenministerkonferenz, der Journalistengewerkschaft und der Verlegerverbände ist".
Außerdem werde der Ausweisinhaber aufgefordert, nicht die Arbeit von Polizei oder Rettungsdiensten zu behindern. Diese Warnhinweise seien ein "Feigenblatt, mit dem Springer juristische Auseinandersetzungen vermeiden will", meint der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken.
Der DJV hatte bereits im Juli "vor einer Aufweichung journalistischer Standards durch die so genannten Leserreporter" gewarnt. Der jetzt geplante Ausweis für die "Bild"-Leserreportern schade "der Akzeptanz des bundeseinheitlichen Presseausweises für hauptberuflich tätige Journalisten ebenso wie dem Ansehen der Journalisten", sagte Konken. Zudem fördere dieser "Pseudo-Presseausweis" das "Paparazziunwesen".
Vor einigen Tagen konnte "Bild" übrigens einen prominenten Leserreporter präsentieren: dpa-Chefredakteur Wilm Herlyn war sich nicht zu schade, ein Foto des mit ihm befreundeten RTL-Moderators Heiner Bremer an "Bild" einzuschicken. Bremer ist darauf ohne Hemd zu sehen (gähn!).
Ob der Ausweis den Leserreportern die Arbeit erleichtern oder vor allem deren Selbstwertgefühl steigern soll, ist noch unklar. Ich habe eine entsprechende Anfrage an "Bild"-Pressesprecher Tobias Fröhlich geschickt.
Nachtrag 30.08.06
Das BILDblog zeigt wie der Ausweis aussieht, er sieht einem echten Presseausweis nicht unähnlich; manchem Leserreporter wird es damit gewiss gelingen, Eindruck zu schinden.
Das Leserreporter-Projekt wird wohl ausgebaut:
12 Millionen Leserreporter: "Bild" führt den Volks-Presseausweis ein
In einer Pressemitteilung heißt es hierzu: "Die Hobbyjournalisten von BILD sollen einen eigens für sie bestimmten Presseausweis erhalten, sobald sie das erste Foto eingeschickt haben." Dem DJV liegt bereits ein Exemplar des Ausweises vor. Der Inhaber müsse nur noch Name und Adresse eintragen und ein Foto anbringen – fertig ist der Presseausweis. Auf der Rückseite sei in kleiner Schrift ein Hinweis angebracht, "dass dies kein Presseausweis i.S.d. Vereinbarung der Innenministerkonferenz, der Journalistengewerkschaft und der Verlegerverbände ist".
Außerdem werde der Ausweisinhaber aufgefordert, nicht die Arbeit von Polizei oder Rettungsdiensten zu behindern. Diese Warnhinweise seien ein "Feigenblatt, mit dem Springer juristische Auseinandersetzungen vermeiden will", meint der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken.
Der DJV hatte bereits im Juli "vor einer Aufweichung journalistischer Standards durch die so genannten Leserreporter" gewarnt. Der jetzt geplante Ausweis für die "Bild"-Leserreportern schade "der Akzeptanz des bundeseinheitlichen Presseausweises für hauptberuflich tätige Journalisten ebenso wie dem Ansehen der Journalisten", sagte Konken. Zudem fördere dieser "Pseudo-Presseausweis" das "Paparazziunwesen".
Vor einigen Tagen konnte "Bild" übrigens einen prominenten Leserreporter präsentieren: dpa-Chefredakteur Wilm Herlyn war sich nicht zu schade, ein Foto des mit ihm befreundeten RTL-Moderators Heiner Bremer an "Bild" einzuschicken. Bremer ist darauf ohne Hemd zu sehen (gähn!).
Ob der Ausweis den Leserreportern die Arbeit erleichtern oder vor allem deren Selbstwertgefühl steigern soll, ist noch unklar. Ich habe eine entsprechende Anfrage an "Bild"-Pressesprecher Tobias Fröhlich geschickt.
Nachtrag 30.08.06
Das BILDblog zeigt wie der Ausweis aussieht, er sieht einem echten Presseausweis nicht unähnlich; manchem Leserreporter wird es damit gewiss gelingen, Eindruck zu schinden.
Das Leserreporter-Projekt wird wohl ausgebaut:
"Nach BILDblog-Informationen hat "Bild" in Hamburg eine eigene "BILD-Leser-Reporter"-Redaktion mit dem Namen "1414" gegründet. Geleitet wird sie von Ralf Pörner, Leiter des "Bild"-Unterhaltungsressorts."Nachtrag 31.08.06
12 Millionen Leserreporter: "Bild" führt den Volks-Presseausweis ein
Netzjournalist - 2006/08/30 17:52
Die Verfolgung der Prominenten auf Schritt und Tritt halte ich für rechtlich höchst bedenklich. Von der Zumutung für den jeweiligen Promi ganz zu schweigen.