Donnerstag, 29. Juni 2006

Zu Gast am IfKW: Don Alphonso

Zum dritten und wohl leider letzten Mal ist heute Don Alphonso in meinem IfKW-Seminar zu Gast. Die Leitfrage lautet: Was kann uns einer der umstrittensten Blogger zum Thema Medienjournalismus und Blogs sagen? Sicherlich ergibt sich wieder ein interessantes Gespräch.

Don Alphonso, Ingolstadt; Journalist, Sachbuch- und Romanautor und Blogger (Rebellen ohne MARKT, Blogbar, Chuzpe, GT Blog, Insomnia und OhneOpenBC).

Aus dem Klappentext des Blogs-Buch:

"Don Alphonso lehrte als Informant der Kultwebsite Dotcomtod.com [was ist, was war Dotcomtod.com?] den Vorständen der deutschen Internetwirtschaft jahrelang das Fürchten. Mit dem Dotcom-Schlüsselroman "Liquide" (Schwarzkopf & Schwarzkopf 2003) hat er dem Untergang der New Economy ein literarisches Denkmal gesetzt."

Don Alphonsos Kommentare zu den letzten IFKW-Besuchen:

Niemand hat es ihnen erzählt bei Rebellen ohne Markt, 30.06.2005, "Rede an den Nachwuchs" bei Blogbar , 16.07.2004 und "the media will not blog the revolution" bei Rebellen ohne Markt, 16.07.2004.

Und diesmal: Munich Area Lethargie. Vielleicht kommt noch ein interessanter Schnappschuss ...

Donnerstag, 22. Juni 2006

Peter Turi meint: Bildblog zu 90 Prozent Schrott

bildblogIn der Gesprächsreihe Blogtalk bringt der Medienjournalist Peter Turi seine Abneigung gegenüber dem Bildblog auf den Punkt:

“90 Prozent des Inhalts beim Bildblog sind Schrott. Und: Ein Blog ohne Kommentarfunktion ist wie ein Hahn ohne Libido."

Vorher schildert er freilich, dass er mit dem Bildblogger Stefan Niggemeier ein persönliches Problem hat:
“Vielleicht liegt’s an der Person. (…) So circa 2001/2002 hat Nigge einen sehr, sehr bösen und hämischen Artikel über die Krise beim kressreport geschrieben, der in dem Satz gipfelte. “Der kressreport ist tot.” Das war und ist gelogen und hat den Kollegen, die ums Überleben kämpften, sehr, sehr, sehr geschadet. Es wäre um ein Haar eine Self-Fullfilling-Prophecy geworden. Deshalb möchte ich von Stefan, der meines Erachtens an in dramatischen Situation jedes Verantwortungsgefühl hat vermissen lassen, nicht über Ethik im Journalismus belehrt werden.”
Das Ganze ist für einen Medienjournalisten ziemlich unprofessionell. Selbstverständlich sollen und müssen das Bildblog und seine Macher auch kritisiert werden, aber nicht auf so eine dämliche und primitive Art und Weise. Bei onlinejournalismus.de, wo ich diesen Beitrag heute Morgen veröffentlicht habe, stellt Stefan Niggemeier klar: "Nur weil sich solche Behauptungen gerne mal verselbständigen: Es gibt keinen Artikel von mir, in dem ich geschrieben habe 'Der kressreport ist tot'."

Ein lehrreiches Beispiel für das kleine Seminar am Rande des Englischen Gartens.

Nachtrag 24.06.2006

Jürgen Habermas lobte das Bildblog kürzlich bei einer Tagung in Dresden:
Laut Habermas kann die Online-Kommunikation nur dann einen relevanten Beitrag zum politischen Diskurs leisten, wenn sie sich mit der Berichterstattung der etablierten Medien auseinander setzt. Ein positives Beispiel hierfür sei die Webseite von bildblog.de. Die Bildblog-Redakteure haben der Online-Ausgabe des Massenblatts neulich eine Honorarforderung in Höhe von 2088 Euro für ihre ungebetenen Korrekturarbeiten zukommen lassen. Über diesen Gag kann sich der Theoretiker des kommunikativen Handelns köstlich amüsieren.
Nachzulesen im “Tagesspiegel” vom 23.06.2006

Montag, 19. Juni 2006

Auf die Blogroll damit: Weblog zum Videojournalismus

r73.net Videojournalismusonlinejournalismus.de-Mitstreiter Roman Mischel hat heute unter www.r73.net ein Weblog über Videojournalismus (VJ) und artverwandte Themen gestartet. Von Mischel finden Sie außerdem bei onlinejournalismus.de ein ausführliches Dossier zum Videojournalismus.

Freitag, 16. Juni 2006

Bloggen mit angezogener Handbremse

Puh, bevor sich hier die Zeit ohne Einträge auf einen Monat aufsummiert, muss ich doch mal ein Lebenszeichen von mir geben – alles gut hier, wäre zu blumig, besser: Es passt scho! Ein paar WM- und einige andere schöne Geschichten beschäftigen mich derzeit.

Hm, zu berichten gäbe es eigentlich auch viel, etwa über die gewisse Ungereimtheiten mit einem Uni-Institut oder anderes. Mal schauen. Ts, ich sollte mehr schreiben, aber irgendwie blogge ich immer mit angezogener Handbremse und lese lieber intensiv bei anderen Bloggern. Soll man allzu Privates etwa hier niederschreiben? Wird das nicht dieser oder jener lesen und dann so oder so über mich (und meine Arbeit) denken? Als Bedenkenträger hätte ich mir schon eine Medaille verdient. Andere schreiben einfach. Ich gelobe wieder mal Besserung. (-;

Donnerstag, 18. Mai 2006

Weblogs können den Journalismus bereichern, aber niemals ersetzen – Netzwerk Recherche veröffentlicht Studie zu Blogs und Journalismus

Logo Netzwerk Recherche
Mit einem Vorwort und ein paar Ratschlägen habe ich das u.a. Werk unterstützt. Ich hoffe, dass es eine gute Diskussionsgrundlage für alle Interessierten ist. Einige Journalisten, Wissenschaftler und Blogger werden in den nächsten Tagen ein Rezensionsexemplar erhalten.

Presseinformation der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche:
Weblogs können den Journalismus bereichern, aber niemals ersetzen

Netzwerk Recherche veröffentlicht Studie zu Blogs und Journalismus


Weblogs können den Journalismus anspornen und bereichern, aber niemals ersetzen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie, die in der Schriftenreihe des Netzwerk Recherche erscheint. Sie zeigt, dass es für Journalisten zahlreiche Gründe gibt, Blogger als Konkurrenten, Kritiker oder sogar als die Kopfjäger des Internet einzuschätzen. Außerdem kosten Blogger lieber die Freiheiten des Internet aus, als sich mit den Qualitätsansprüchen des Journalismus aufzuhalten. Auf der anderen Seite stellt der Autor Matthias Armborst unter Beweis, dass es ein Fehler ist, wenn Medien-Profis die so genannten „Netz-Tagebücher“ reflexartig ablehnen oder sogar als „Klosprüchewände des Internet“ * diffamieren.

„Kopfjäger im Internet oder publizistische Avantgarde?“ lautet der Titel der Studie – der vierte Band der Reihe „Recherche-Journalismus und kritische Medienpolitik“, die vom Netzwerk Recherche im Münsteraner Lit-Verlag herausgegeben wird. Damit liegt nun erstmals eine deutsche Buchpublikation vor, die sich gezielt und umfassend mit dem Verhältnis von Weblogs und Journalismus beschäftigt.

Zwar haben sich manche Blogger inzwischen den Ruf als Intimfeinde des professionellen Journalismus erworben. Dennoch dürfte es Journalisten und Öffentlichkeitsarbeitern in Zukunft schwer fallen, die Meinungen bloggender Experten zu ignorieren. Denn längst sind es auch Blogger, die in der Internet-Öffentlichkeit den Ton angeben, Trends und Themen setzen.

Auch zeigt die Studie, wie sich die erfolgreichsten Blogger zu Konkurrenten im Kampf um die immer knapper werdende Ressource Aufmerksamkeit entwickeln. Zum ersten Mal erleben Journalisten, dass sich Leser und Zuschauer wirksam vernetzen und ihre Kritik öffentlich machen. Wer Schwäche zeigt oder gar Fehler macht, kann jederzeit an den Prangern des Internet landen: „Die persönliche Integrität von Journalisten kann schon mit einem unangenehmen Beitrag angekratzt werden“, schreibt der Onlinejournalismus-Experte Thomas Mrazek in seinem Vorwort.

Trotz dieses durchaus gefährlichen Potenzials herrscht selbst unter Medienprofis Unwissenheit. „Wer von Weblogs nicht mehr weiß, als dass sie ,private Internet-Tagebücher’ sind, hat wenig begriffen und liegt mit dieser Meinung längst nicht immer richtig“, schreibt Matthias Armborst und zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie sich mit der Verbreitung des Weblog-Formats eine schleichende, aber unaufhaltsame publizistische Revolution vollzieht: Mit einem Mal ist buchstäblich jeder Internetnutzer in der Lage, sein eigenes Massenmedium zu betreiben. In den USA gibt es längst Millionen von Blogs, hierzulande soll die Zahl bei rund 200.000 liegen.

Wie die Analyse zeigt, halten sich die wenigsten Blogger für Journalisten oder fühlen sich verpflichtet, die journalistischen Qualitätsstandards zu beachten. Auch ist ein Teil der Blogger bereit, beleidigende Kritik in Blogs zu akzeptieren. Bei diesen Thesen stützt sich Matthias Armborst auf die von ihm durchgeführte Befragung von rund 150 Bloggern, darunter viele der derzeit am meisten beachteten Schreiber. Diese Befragung ist eine der ersten empirischen Untersuchungen der Weblog-Szene im deutschsprachigen Raum.

„Wer mit Blogs umgeht, sollte wissen, dass er es in aller Regel mit Beiträgen von Amateur-Publizisten zu tun hat, die ihre Themen nach ganz eigenen Kriterien auswählen und auch dann publizieren, wenn die Informationen ungesichert und die Quellen fragwürdig sind“, lautet eines der zentralen Ergebnisse. 90 Prozent der Befragten gaben an, Informationen auch dann zu veröffentlichen, wenn sie denken, dass es sich nur um ein Gerücht handeln könnte. Doch drei von vier Befragten sagten auch, sie machten ihre Vorbehalte kenntlich.

Aus Ergebnissen wie diesen folgert Matthias Armborst, dass der Kosmos der Blogs und Blogger alles andere als ein rechtsfreier Raum ist: „Längst haben sich in der Blogosphäre ungeschriebene Gesetze herausgebildet, die viele Blogger akzeptieren“, schreibt der Autor. Er hält es für einen Fehler, Blogger aufgrund laienhafter Beiträge oder demonstrativer Subjektivität gering zu schätzen: „Bloggern sollte zuerkannt werden, dass sie aufgrund ihrer hohen Internet-Kompetenz und ihrer hochgradigen Vernetzung oftmals besser als Journalisten in der Lage sind, Internet-Informationen zu filtern, aufzubereiten und in Bezug zu setzen.“

Dennoch gibt es für Journalisten gute Gründe, Blog-Einträge nicht pauschal als das Geschreibsel von Internet-Freaks abzutun und stattdessen zu versuchen, die Besonderheiten der Weblog-Kommunikation zu verstehen. Nur dann dürften sie in der Lage sein, sich die – noch relativ seltenen – Blogs mit Inhalten von allgemeinen Interesse als Ideen- und Themenreservoir zu erschließen. Blog-Indizes und - Suchmaschinen stellt der Autor als Möglichkeiten vor, den Stimmungen und Trends der Internet-Öffentlichkeit auf die Spur kommen. Auch zeigt er, dass es sogar für traditionell arbeitende Journalisten sinnvoll sein kann, selbst unter die Blogger zu gehen: „Journalisten mit eigenem Blog schärfen ihr persönliches Profil, gewinnen an Authentizität und signalisieren Erreichbarkeit.“

Über den Autor: Matthias Armborst, 27 Jahre, hat Journalistik und Politik in Dortmund und Jyväskylä/Finnland studiert und bei der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" in Essen volontiert. Der Diplom-Journalist arbeitet für die Nachrichtenagentur Associated Press und schreibt als Freier Journalist für verschiedene Tageszeitungen sowie für die politische Wochenzeitung „Das Parlament“.

Matthias Armborst: Kopfjäger im Internet oder publizistische Avantgarde? Was Journalisten über Weblogs und ihre Macher wissen sollten. Band 4 der Reihe: Recherche-Journalismus und kritische Medienpolitik (Herausgeber: Netzwerk Recherche. Münster, 2006. 245 Seiten, 14,90 Euro. ISBN 3-8258-9633-1).
info@netzwerkrecherche.de

Download der Pressemitteilung: PDF-Datei, 2 S., 76 KB

* "Es waren Klowände, nicht Klosprüche", korrigiert Thomas Knüwer und zweifelt an der Studie.

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Das Blog Thomas Mrazek ist der +++ netzjournalist...
Netzjournalist - 2025/02/19 22:00
Wo geht’s lang im Online-Journalismus?...
Dieses Blog ruht. Etwas. Natürlich biete ich Ihnen...
Netzjournalist - 2023/05/20 07:56
Quellen finden ist nicht...
Es wird mit der Zeit immer schwieriger, gute Nachschlagewerke...
i-favoriten - 2018/08/18 06:11
Hardy Prothmann entschuldigt...
Hardy Prothmann entschuldigt sich https://www.facebook. com/hardy.prothmann/posts/ 10152634060500489 Ein...
Sven Temel (Gast) - 2014/08/21 08:11
Wow
Ich habe dieses Werk erst kürzlich entdeckt und war...
Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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