Wenn nix mehr geht, dann geht's mit Google ... oder doch nicht?
Die Münchener "Abendzeitung" versuchte in ihrer heutigen Ausgabe ein Pro und ein Contra zu Johannes B. Kerners Wechsel vom ZDF zu Sat1 zu kommentieren – auf Seite 2 ihrer gedruckten Ausgabe. Je nun, wenn es derzeit nix Wichtigeres gibt, nicht dass da irgendwie so eine komische Wirtschaftskrise droht, die man lieber kurz und mit Agenturmaterial abfrühstückt, was soll man auch groß dazu kommentieren: schlimm, schlimm. Und nicht das die Leser auf Seite 2 einen gehaltvollen redaktionellen Kommentar erwarten.
Über den Pro-Kommentar der Leute-Redakteurin Kimberly Hoppe rege ich mich ja schon gar nicht mehr auf; das habe ich heute morgen schon bei Twitter getan – Grundschul-Niveau!; Frau Hoppe antwortete auch schon (seltsamerweise ist der Beitrag wieder verschwunden, aber man man sammelt ja alles: KimberlyHope: @tmrazek Keine Bange, sondern Vorfreude, Herr Grundschullehrer: Ab heute wieder ein 50Plus-Gähn-Kommentar zu was wahnsinnig Wichtigem! #JBK). Am besten lesen Sie den Beitrag selber mal.
Richtig lustig ist hingegen der Contra-Kommentar von Katharina Rieger, immerhin Vize-Chefin der Lokalredaktion, denn in ihrem Beitrag muss Google Argumentationen und Recherchearbeit ersetzen.
Nachtrag 24.04.2009
"Im Jahr 2007 kassierte das ZDF 1,74 Milliarden Euro [aus Rundfunkgebühren], um ein Programm mit Unterhaltung, Kultur und Information zu machen", schreibt die "AZ"-Autorin. Laut Jahresabschluss des ZDF, der für solche Fragen die maßgebliche Quelle sein sollte, sind es jedoch "nur" 1,66 Milliarden Euro (Quelle: ZDF Jahrbuch 2008). Vergessen hat Rieger, dass das ZDF laut Rundfunkstaatsvertrag mit den Gebührengeldern auch zur Bildung beitragen soll. Herrje, ich kann doch nicht alles nachprüfen. (-;
Über den Pro-Kommentar der Leute-Redakteurin Kimberly Hoppe rege ich mich ja schon gar nicht mehr auf; das habe ich heute morgen schon bei Twitter getan – Grundschul-Niveau!; Frau Hoppe antwortete auch schon (seltsamerweise ist der Beitrag wieder verschwunden, aber man man sammelt ja alles: KimberlyHope: @tmrazek Keine Bange, sondern Vorfreude, Herr Grundschullehrer: Ab heute wieder ein 50Plus-Gähn-Kommentar zu was wahnsinnig Wichtigem! #JBK). Am besten lesen Sie den Beitrag selber mal.
Richtig lustig ist hingegen der Contra-Kommentar von Katharina Rieger, immerhin Vize-Chefin der Lokalredaktion, denn in ihrem Beitrag muss Google Argumentationen und Recherchearbeit ersetzen.
"Jeden Monat bezahle ich 17,98 Euro Rundfunkgebühr. Im Jahr 2007 kassierte das ZDF 1,74 Milliarden Euro, um ein Programm mit Unterhaltung, Kultur und Information zu machen. Das ist der staatliche Auftrag. Und nicht, einen seifigen Allrounder zum Superstar aufzubauen.Abgesehen davon, dass diese Argumentation schon Humbug ist, lassen einen die Suchergebnisse doch argwöhnisch werden – das Kartenhäuschen der Recherche bricht dann endgültig ein. Wenn man die gesuchten Begriffe bei Google mit Anführungszeichen eingibt – oh Wunder – bekommt man ganz andere Ergebnisse:
Doch genau das ist passiert. Zu den Begriffen „Kerner kommentiert“ gibt’s bei Google 194 000 Treffer. Zu „Kerner kocht“ 179 000, zu „Kerner schwitzt“ 8080 und zu „Kerner nervt“ 10 100. Das zeigt: Die Rückkehr zu Sat 1 war überfällig. Dort ist er der Beste. Beim gebührenfinanzierten Fernsehen ist er’s nicht."
- "Kerner kommentiert", 623 statt 194.000 Treffer in der "AZ"
- "Kerner kocht", immerhin 9.530 statt 179.000 Treffer
- "Kerner schwitzt", 4 statt 8.080 Treffer
- "Kerner nervt", 167 statt 10.100 Treffer
Nachtrag 24.04.2009
"Im Jahr 2007 kassierte das ZDF 1,74 Milliarden Euro [aus Rundfunkgebühren], um ein Programm mit Unterhaltung, Kultur und Information zu machen", schreibt die "AZ"-Autorin. Laut Jahresabschluss des ZDF, der für solche Fragen die maßgebliche Quelle sein sollte, sind es jedoch "nur" 1,66 Milliarden Euro (Quelle: ZDF Jahrbuch 2008). Vergessen hat Rieger, dass das ZDF laut Rundfunkstaatsvertrag mit den Gebührengeldern auch zur Bildung beitragen soll. Herrje, ich kann doch nicht alles nachprüfen. (-;
Netzjournalist - 2009/04/23 16:19
Medienkompetenz
Seminarempfehlungen für AZ Mitarbeiter :-)
Überhaupt zeigt Deine Google-Nachprüfung, dass in der AZ-Redaktion der/die eine oder andere offensichtlich noch ein Problem mit Suchmaschinen hat. Schick den Kolleginnen doch mal ein paar Linktipps ;-)