notabene

Dienstag, 15. März 2005

Schulbuchmäßige Konter aus der Blogosphäre

Schulbuchmäßiger Konter. Eigentlich mag ich diese – vor allem in Fußballreportagen verwendete – Floskel nicht. Aber hier passt sie einfach zu gut. Zwei Mal haben in den letzten Wochen Blogger etablierte Online-Medien auf eklatante Fehler hingewiesen.

Spiegel Online hatte sich für einen Beitrag in wesentlichen Passagen bei Wikipedia bedient, ohne die Quelle zu nennen. Der erste Hinweis auf diesen Fehler erschien in einem Weblog (1). Die Chefredaktion von Spiegel Online entschuldigte sich nach zwei Tagen (2).

Kaum eine Woche später veröffentlichte Focus Online in einem Cebit-Dossier Pressetexte als redaktionelle Inhalte. Wiederum machte ein Blogger auf diese Fehlleistung aufmerksam (3). Aufschlußreich hierzu sind auch die Kommentare in der Blogbar (4). Auch in diesem Fall dauerte es zwei Tage, bis die Chefredaktion reagierte und die Fehler öffentlich eingestand (5).

Zu beiden Fällen finden sich inzwischen Dutzende Fundstellen im Netz, hier sind nur die wesentlichen Seiten dokumentiert. Bei den beiden Bloggern handelt es sich jeweils um Journalisten. Es geht hier nicht darum, aufzuzeigen, wie vermeintlich edel und gut manche Blogger sind und wie ungeschickt professionelle Medienmacher zuweilen agieren. Vielmehr zeigt sich hier einmal mehr, dass die so genannte Blogosphäre in Deutschland auch von Medien- und PR-Machern ernst genommen werden muss (weitere Beispiele wären das Bildblog oder der Jamba-Fall).

Es lassen sich noch zahlreiche weitere Nuancen erkennen (copy paste-Problematik, Wikipedia, Google-sei-mit-uns, die Schnelligkeit der Blogger usw.) – es handelt sich um Schulbuchmäßige Konter. (-;

(1) Don Alphonso in Blogbar.de: Scoop der Woche: Spiegel nimmt bei Wikipedia sogar die Kommafehler
http://www.blogbar.de/archiv/2005/03/05/scoop-der-woche-spiegel-nimmt-bei-wikipedia-sogar-die-kommafehler
Kurzform der URL: http://snipurl.com/dfve

(2) Ohne Namensnennung in Spiegel Online: Bedauerlicher Fehler bei SPIEGEL ONLINE
(Leider noch ein kleiner Fehler: das Datum müsste 08.03.2005 lauten.)
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,343465,00.html
Kurzform der URL: http://snipurl.com/dfvb

(3) Fabian Mohr in notebook onlinejournalismus: focus nimmt von jamba gleich die meldung
http://www.notebook-onlinejournalismus.de/2005_03_06_archiv.php#111065708431479999
Kurzform der URL: http://snipurl.com/dfva

(4) dogfood in Blogbar.de: FOCUS nimmt sogar die PR-Meldungen
http://www.blogbar.de/archiv/2005/03/13/focus-nimmt-sogar-die-pr-meldungen
Kurzform der URL: http://snipurl.com/dfvg

(5) Ohne Namensnennung in Focus Online: In eigener Sache: Fehler bei FOCUS Online
http://spezial.focus.msn.de/cebit/index.php
Kurzform der URL: http://snipurl.com/dfvj

Donnerstag, 10. März 2005

Blogger-Parteitag in der Hauptstadt ...

oder die "Weblogdeutungsmafia" (Don Alphonso) gibt sich die Ehre ... Als Nur-alle-fünf-Tage-mal- was-ganz-Braves-und-zumeist-Langweiliges-Blogger werde ich da wohl nicht aufschlagen. Obgleich die lässige Ankündigung und die sympathische Teilnehmerliste schon Lust darauf machen. Erinnert mich an die Volksuni Berlin (ha, die gibts ja noch), die ich Ende der 1980-er ein paar Mal besuchte. Mal schauen.

Mittwoch, 9. März 2005

FOCUS: Flickr, Furl, Tagging, RSS & Co.

"Ich blick' einfach nicht mehr durch" oder "Muss ich darüber überhaupt Bescheid wissen?", so geht es einigen Kollegen, wenn Sie eines der oben genannten Worte hören. Klar kann man sich alles im Netz anschauen. Besser ist es natürlich, einiges auch mal ausprobieren. Okay, die Zeit hat nicht jeder. Augen zu und durch – den aktuellen "FOCUS" kaufen.

Dort gibts einen siebenseitigen Artikel zum "Digitalen Lebensstil" von Jochen Wegner:
Von Millionen für Millionen. Neue Volksmedien im Internet machen Netznutzer zu gefragten Produzenten und erstellen wie von selbst das spannendste Programm. (S. 92-100)
Zum Podcasting gibts übrigens auch noch einen Artikel von Mario Sixtus:
MP3: Über Gott und die Welt hören. (S. 160-161)

>> Kaufen
>> Und bei Nichtgefallen ...

Montag, 7. März 2005

hirntrocknung oder Neues aus der Abteilung "Angenehmer Kommunikationsstil"

zittyEs war kein schöner Arbeitstag. Es gab für mich unangenehme "Nebengeräusche", die ich hier nicht schildern möchte. Nein, dass hat nichts mit meinem heutigen Blog-Beitrag bei onlinejournalismus.de "Spiegel Online: Fast 20 Fehler in einem Interview" zu tun. Jenseits von solchen ärgerlichen Schludrigkeiten und dem Blog-Thema dieser Tage, der – sagen wir mal – "kreativen Content-Beschaffung" fiel mir heute im Blog wirres, Untertitel: "wirres, konsequent alles falsch", der Beitrag "hintrocknung" auf. Moment, mein persönlicher [Bedenkenträger] meldet sich eben.

[Bedenkenträger]: Ja, schön, kommense endlich zur Sache. Wat is an der "hirntrocknung" denn außer des schönen Titels dran?
Nun, wirres-Betreiber ix hat einen gelungenen Artikel von Wladimir Kaminer aus der aktuellen "zitty" (das Stadtmagazin für Berlin) online gestellt: "Ein Vorschlag zur Güte" ist jetzt bei ix zu lesen.
[Bedenkenträger]: Und natürlich allet ratzfatz geklaut, oder?
Nee, ix hat brav bei Kaminer und "Zitty" angefragt. Und das gefällt mir.
[Bedenkenträger]:Ja schön. Aber wenn dat Schule macht? Wenn Hinz und Kunz was von Redaktionen wollen und auch noch umsonst, um Gotteswillen.
Ich mach Feierabend. (-;

Sonntag, 6. März 2005

Jetzt kostenlos zum Download: Das Blog-Buch

blogbuchDirk Olbertz: Das Blog-Buch. Weblogs für Einsteiger & Profis. Markt + Technik München, 128 S., 9,95 Euro, ISBN 3-82726-715-3.

Dieses im Frühjahr 2004 erschienene Werk eignet sich vor allem für Einsteiger und lässt sich in wenigen Stunden durcharbeiten. Wer noch zweifelt, ob er es sich runter laden will, sollte einen Blick in die Pressestimmen bzw. ins Inhaltsverzeichnis (PDF 0,2 MB) werfen. Den Download (PDF 3 MB) bietet die "Internet World" an.

Gefunden in Nico Lummas Lummaland.

Freitag, 4. März 2005

Buchrezension "Nutzwertjournalismus": Von den Grundlagen bis zu den Todsünden

Für den "BJV report" des Bayerischen Journalistenverbands habe ich einen Artikel über Nutzwertjournalismus geschrieben (Der Küchenzuruf hat Konjunktur – Nutzwertjournalismus bietet Potenziale für Medien und Journalisten, BJV report, 1/2005, S. 26-27). Passend dazu gibt es eine Besprechung des gleichnamigen Buchs:

Christoph Fasel: Nutzwertjournalismus. UVK Konstanz 2004, 268 S., 24,90 Euro, ISBN 3-89669-455-3.

nutzwertjournalismus1"Dieses Buch ist selbst nutzwertig" und "es soll den Machern den Spaß am Machen vermitteln", heißt es im Vorwort, und diese Versprechen werden erfüllt. Neben den Grundlagen, der Geschichte und der Bedeutung für den aktuellen Journalismus, wird auch die ambivalente Beziehung zwischen Nutzwertjournalismus und PR erörtert. Ausführlich widmen sich die Autoren praktischen Themen wie Textsorten und Schreibhaltung, Themenfindung und dem Schreiben von Nutzwerttexten. Zu den Themen Warentests und Produktwarnungen erläutern zwei Experten den rechtlichen Rahmen.

Auf knapp 100 Seiten berichten schließlich rund 20 Praktiker aus allen Medienrichtungen über ihre Erfahrungen mit dem Nutzwertjournalismus und geben den ein oder anderen Denkanstoss. Nur das Thema Internet kommt dabei etwas zu knapp weg. Den Abschluss bilden zwei Checklisten mit den Themen "Todsünden des Nutzwertjournalismus" und "Ist der Nutzwerttext vollständig".

Weitere Informationen

Donnerstag, 3. März 2005

Angenehmer Kommunikationsstil

Und es geht doch. Irgendwie oder so: "Handelsblatt"-Redakteur Thomas Knüwer schreibt in seinem Handelsblatt.com-Blog "Indiskretion Ehrensache":

"Über das Privatvermögen von Alexander Falk wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Und wer hat es zuerst entdeckt? Ein Weblog, Don Alphonso um genau zu sein. Chapeau! *verneigt sich vor einen exzellenten Rechercheur*."

Und ein Redakteur der "FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND" (!) kommentiert dies:
"Blogger, die recherchieren! Der Unterschied zu Mainstream-Massenmedien wird immer kleiner! *freu*"
[Indiskretion Ehrensache]

Ja und? Da hat halt ein Blogger mal recherchiert, mag mancher jetzt gelangweilt sagen; aber es ist auch ein schönes Beispiel für unverkrampfte, angenehme Kommunikation.

Dienstag, 1. März 2005

Wow, Reichweitenrekord bei RTL.de, aber ...

Spät, aber nicht zu spät hat Christoph Schultheis in der "Berliner Zeitung" heute eine JubelPressemitteilung von RTL NEWMEDIA mit dem Titel "Reichweitenzuwachs für RTL.de im Jahr 2004" vom 11.01.2005 noch mal auf ihren Gehalt untersucht. In seinem Artikel "Durcheinanderer" (gefunden über notebook online journalismus) fragt er sich, "was (...) mehr als eine halbe Million Besuch täglich zu RTL.de treibt" und entdeckt einige Ungereimheiten: Ob unzureichend gekennzeichnete Links, die auf Werbung führen oder eine irreführende Navigation, die "die Klickzahlen in neue Rekordhöhen treibt" und überhaupt, Informationen fänden sich auf der Seite kaum. – Schultheis hält die RTL.de-Nutzer für "sehr anspruchslos," schließlich sei die Seite "eine durch und durch unbrauchbare Angelegenheit".

Sonntag, 27. Februar 2005

Google sei mit uns?

Im vorigen Beitrag hatte ich noch explizit darauf hingewiesen, dass ich hier nicht mit Rotlicht-Content für Klicks sorgen möchte. Zwei Tage später erhalte ich bei der Google-Suche nach "rotlicht content" 30.300 Treffer und – Trommelwirbel an – auf den ersten beiden Plätzen findet sich dieses jungfräuliche, gerade mal zwei Tage alte Weblog! Hoffentlich kommen nicht allzuviele Leute auf die Idee, diese Begriffe zu suchen.

google_sei_mit_uns
Vielleicht sollte ich endlich alle Skrupel überwinden und die Branche wechseln. Ach, vorher gibts übrigens noch journalistischen "Content" (ich hasse dieses Wort eigentlich) von mir auf totem Holz: In der Ausgabe 3/2005 des "journalist" erscheint dieser Tage mein Artikel "Google sei mit uns" zur Nachrichtensuche im Internet. Bei der Recherche wunderte es mich, dass das flehende "Google sei mit uns" ebendort noch nicht zu finden ist.

Veritables zum Thema Google & Journalismus bietet Jochen Wegners Anfang des Jahres in "cover" und bei "epd Medien" erschienener Beitrag "Bauer Poppe und die Googleisierung".

Freitag, 25. Februar 2005

Artikel in der "NZZ": Fach-Blogs als Informationsquelle (1) & Gefährliche Blogger (2)

(1) Wissensbeschaffer im Frondienst

Fach-Blogs im Internet als neue Informationsquelle


Auf Themen fokussierte Internet-Weblogs bieten sich immer mehr als ergänzende Informationsquelle zu Suchmaschinen, Online-Medien und kostenpflichtigen Datenbanken an. Autoren dieser Fach-Blogs sind Berufsleute, die in Fronarbeit frei zugängliches Wissen aufarbeiten. Dennoch stellt sich die Frage der Verlässlichkeit der Inhalte.


(2) Die E-Bombe

Über Blogger und andere ambivalente Elektro-Phänomene


Tja, schöne, interessante Artikel, die ich über den RSS-Feed des schweizer Blogs Medienspiegel.ch gefunden habe. Aber nach dem "Abschied der "Neuen Zürcher Zeitung" aus dem Internet" leider nur für einen Tag (!) online erhältlich. Ich habe beide Artikel gespeichert.

alles finden

 

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Diigo

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Das Blog Thomas Mrazek ist der +++ netzjournalist...
Netzjournalist - 2025/02/19 22:00
Wo geht’s lang im Online-Journalismus?...
Dieses Blog ruht. Etwas. Natürlich biete ich Ihnen...
Netzjournalist - 2023/05/20 07:56
Quellen finden ist nicht...
Es wird mit der Zeit immer schwieriger, gute Nachschlagewerke...
i-favoriten - 2018/08/18 06:11
Hardy Prothmann entschuldigt...
Hardy Prothmann entschuldigt sich https://www.facebook. com/hardy.prothmann/posts/ 10152634060500489 Ein...
Sven Temel (Gast) - 2014/08/21 08:11
Wow
Ich habe dieses Werk erst kürzlich entdeckt und war...
Leser (Gast) - 2013/09/04 20:59

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