"Journalistische Wettbewerbsverzerrung" durch SEO?

Einer der Workshops beim Jahrestreffen des Netzwerk Recherche (13./14.06.08 in Hamburg) heißt "Suchmaschinenoptimierung als journalistischer Erfolgsfaktor", referieren wird über diese Thema Peter Schink, Leiter Produktentwicklung Online bei Welt Online. Eben jenes Medium wird heute bei Horizont.net wegen seiner redaktionellen Suchmaschinenoptimierung (SEO) kritisiert. Sueddeutsche.de-Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs sagt: "Der irrsinnig hohe Nutzeranteil von rund 50 Prozent, den allen Informationen nach Welt.de via Google und Google News erzielt, zeigt, was auf diesem Sektor technisch so alles möglich ist".

Weiter heißt es in dem Text "Experten schätzen den Anteil des Traffics, den einzelne Nachrichtenseiten über Google und Co generieren, auf 15 bis über 50 Prozent." Jakobs fordere "eine Konvention über statthafte und unstatthafte Maßnahmen" beim SEO. Zuvor sollten "alle Tricks, gegebenenfalls auch Manipulationen, öffentlich gemacht werden", denn bei "exzessiver SEO" handele es sich um "journalistische Wettbewerbsverzerrung".

Dazu würden mich brennend die Meinungen unserer fachkundigen Besucher - jenseits vom anonymen "Das macht doch jeder ..." - interessieren.

Update 16.06.08
Peter Schink nahm beim erwähnten Jahrestreffen des Netzwerk Recherche u.a. zu diesem Thema Stellung, Text und einstündiges Tondokument bei Onlinejournalismus.de.

Weitere Links
  • Onlinejournalismus.de:
    Google, oh Google, bei dir muss ich vorne sein: Schreiben für die Suchmaschine - dieser “Trend” erfasst immer mehr Agenturen, Medienunternehmen und auch Autoren. Beitrag von Frank Miener vom 03.03.2008.
  • "Horizont":
    “Sites trimmen Texte auf Traffic” vom 12.06.08, PDF-Datei, 1 S., 209 kb.
  • Peter Schink:
    Skriptum von Peter Schink für das VDZ-Seminar "Suchmaschinen-Marketing und Suchmaschinenoptimierung" vom 29.02.2008, PDF-Datei, 32 S., 1 MB.
Wulffy (Gast) - 2008/06/13 10:14

Vollständige Manipulation möglich

Tricks und Manipulationen würden niemals öffentlich gemacht werden. Die Google News stellen eindeutig ein gutes Instrument dar. Würde jedoch ein journalistisches Medium Social Media Optimization in größerem Stil betreiben, würde es sich in kürzerer Zeit bereits als journalistische Nr. 1 am jeweils zu optimierenden Markt positionieren.

Es zeigt also noch lange nicht, was "auf diesem Sektor technisch so alles möglich ist". Mit SEO und SMO gibt es keine Grenzen. Es stellt sich nur die Frage, ob man derartige Manipulationen mit Gewissen und Ethik vereinbaren könnte.

Weltenweiser - 2008/06/17 08:49

Willkommen in der Wirklichkeit

Als ob das Thema ein Neues wäre. Mich wundert die grenzenlos anmutende Naivität von Hans-Jürgen Jakobs. Peinlich geradezu der Ausspruch von exzessiver SEO. Da redet meiner Ansicht nach ein Blinder von der Farbe. Was soll das sein? Bezichtigt er damit Welt online, blackhat-Tricks zu nutzen? So klingt es, wird aber hoffentlich nicht so gemeint sein.
Hans-Jürgen Jakobs ist mit Sicherheit nicht derjenige, der festlegen wird, was an SEO erlaubt ist und was nicht. Es wirkt eher so, als ob man sich rechtfertigt, warum man selbst nicht so positioniert ist, wie man es sich gerne wünscht.

Vielleicht noch etwas konstruktives: Das ist natürlich ein Sturm im süddeutschen Wasserglas.Die "Manipulationen" müssen nicht öffentlich gemacht werden. Wer auf verbotene Weise manipuliert riskiert, von Google aus dem Index geschossen zu werden. Das kann sich kein großes Unternehmen leisten. Unternehmen wie BMW können davon ein schmerzhaftes Lied singen. Google kontrolliert, Google straft und es gibt ja sogar die Petzfunktion über Webmastertools, derer sich der Herr Jakobs theoretisch jederzeit bedienen könnte, wenn er sie denn kennt. Das die Welt so gut platziert ist, hat natürlich einen bzw. mehrere Gründe.

Spannender ist für mich viel mehr die Idee, dass Google theoretisch bewusst Nachrichten pushen oder verdrängen könnte, wofür es bisher keinerlei Indiz gibt.

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