Blogs, Meinungsfreiheit, PR & Lügen: DFB vs. Jens Weinreich
Der freie Sportjournalist Jens Weinreich hatte im Juli im Blog Indirekter Freistoss in einem Leserkommentar den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger als "unglaublichen Demagogen" bezeichnet.
"Qualitätsjournalismus" pur: "Welt am Sonntag"-Redakteur Ralf Köttker übernimmt die DFB-Kampagne, berichtet Stefan Niggemeier in seinem Beitrag "'WamS' macht sich zum Komplizen des DFB".
Update 16.11.2008, 20 Uhr
1. Jens Weinreich bietet jetzt einen "Webweiser durch den Lügendschungel" an:
Weitere Meldungen zum Thema
"Dagegen hatte Zwanziger vor Gericht geklagt und bis jetzt zwei Mal verloren, ein drittes Mal [wollte] er es offenbar in seiner Heimat Koblenz versuchen. Nun macht sein Verband aus dem Schmierenspiel eine einzige dummdreiste Lüge und fantasiert von einer diffamierenden Kampagne, die der Journalist angezettelt habe. Kein Wort von den verlorenen Prozessen, kein Wort davon, dass der Journalist nicht eingeknickt ist und keine Erklärung abgegeben hat, sondern bei seinem Wortlaut bleibt",beschreibt Hal Faber in seiner Heise.de-Kolumne "Was war. Was wird." den Sachverhalt. Weiter heißt es dort:
"Vom DFB-Präsidenten ist dieser Satz unstrittig zitierbar: "Wenn sie die Kommunikationsherrschaft nicht haben, sind sie immer Verlierer." Ein Verlierer will er auf keinen Fall sein, der Kommunikationsherrscher. Was ist eigentlich jemand, der zwei Gerichtsbeschlüsse unterschlägt? Macht ihn die Defraudation zu einem Defraudagogen?"Wer den ganzen Sachverhalt noch mal nachlesen will (es lohnt sich wirklich!), möge die folgenden Quellen nutzen. Die Sache bietet viel Materie für Lehrbücher oder Seminare: Ob - wie zuletzt - völliges PR-Versagen, Medienethik, das Ausreizen der Meinungsfreiheit oder irrationale Ängste vor der Internet-Kommunikation. Und alle Quellen sind so weit als möglich für jedermann zugänglich.
- Oliver Fritsch, Betreiber von Indirekter Freistoss, fasst den aktuellen Stand noch mal in dem Beitrag "Die Lüge[n] des DFB" zusammen.
- Der aktuellste Beitrag von Stefan Niggemeier zum Thema heißt "DFB: Diffamieren statt Klagen" und bietet einen guten Überblick.
- Auch Kai Pahl, allesaussersport, kommentiert den Vorgang ausführlich und kommt neben der Diagnose irrationaler Internet-Ängste bei der DFB-Spitze um Zwanziger zu der Erkenntnis: "Die Drei von der DFB-Stelle und ihr Cheffe besorgen sich die Selbstdemontage derzeit selber. Profitum sieht anders aus". Pahls Artikel trägt den Titel: "Befreit Theo Zwanziger!".
- Größtmögliche Transparenz zu der Geschichte versucht der Hauptbetroffene, Jens Weinreich, in seinem Blog zu vermitteln, im aktuellsten Beitrag "Die Lügengebilde des DFB" nimmt Weinreich akribisch die vom DFB gegen ihn erhobenen Vorwürfe auseinander: "Ich zähle: 18 Lügenkomplexe, denen ich vorerst 62 Wahrheiten entgegen stelle."
- Wer sich zuerst beim DFB ein Bild von der Sache verschaffen will, findet auf dessen Homepage den Artikel: "DFB missbilligt Diffamierung von Dr. Theo Zwanziger".
- Weitere Blog-Beiträge zum Thema bei Google Blogsuche und Technorati. Gespannt darf man sein, ob und wie andere Medien darüber berichten werden, die bisherigen Treffer bei Google News sind noch etwas mager.
"Qualitätsjournalismus" pur: "Welt am Sonntag"-Redakteur Ralf Köttker übernimmt die DFB-Kampagne, berichtet Stefan Niggemeier in seinem Beitrag "'WamS' macht sich zum Komplizen des DFB".
Update 16.11.2008, 20 Uhr
1. Jens Weinreich bietet jetzt einen "Webweiser durch den Lügendschungel" an:
"Um Ihnen die Einarbeitung in das Thema DFB ./. Weinreich etwas einfacher zu machen, habe ich diesen kleinen Webweiser mit derzeit 34 Links zu anderen Blogs, Medien, Webseiten und Blogmedien erstellt. Die wichtigsten Dokumente finden Sie dort auch. Ich nenne das Transparenz und benutze damit ein Fremdwort, das sich manchen erst mit Hilfe des Dudens erschließt."2. Beim Deutschlandfunk gibt es einen 8:42 Minuten langen Kommentar von Jürgen Roth mit dem Titel "Der ungläubige Demagoge Dr. Theo Zwanziger" (Weinreich merkt auf seinem Weblog in einem Disclaimer an: "Ich arbeite als freier Journalist auch für den Deutschlandfunk.").
Weitere Meldungen zum Thema
- "Frankfurter Rundschau", 16.11.2008, Wolfgang Hettfleisch: "Zwanzigers verbissener Kampf" (Bericht)
- "Frankfurter Rundschau", 16.11.2008, Wolfgang Hettfleisch: "Wahrheiten" (Kommentar) Hier heißt es unter anderem:
- n-tv.de, 17.11.2008, Christoph Wolf: "Zwanziger ./. Weinreich: Der DFB blamiert sich" (Kommentar)
- Sueddeutsche.de, 17.11.2008, Johannes Aumüller: "DFB: Debatte um Zwanziger - Was ist ein Demagoge?"
- Sportswire, 17.11.2008, Elke Wittich: "Jens Weinreich: Ich habe ein dickes Fell" (Interview)
- Zeit Online, 17.11.2008, Steffen Dobbert: "DFB und Medien: Ach, Theo" (Glosse)
- "Stuttgarter Zeitung", 17.11.2008, Tobias Schaller: "Kampf gegen einen Journalisten: DFB-Präsident Theo Zwanziger und der Demagogenstreit"
"Kritische Geister wie Weinreich gibt es im Sportjournalismus eine Handvoll. Sie sind unter Funktionären nicht wohlgelitten, klar. Neu ist der Versuch, sie als Hetzer zu brandmarken und so ihre Geschäftsgrundlage zu zerstören. Die Blogger, deren gewachsene Bedeutung der DFB sträflich unterschätzte, haben das erkannt und üben Solidarität. Sportjournalisten sollten ihrem Beispiel folgen."
Netzjournalist - 2008/11/16 10:30
offensichtlich haben sie sich mit der Causa Weinreich ./. Zwanziger ausgiebig befasst. Was halten Sie denn, als Mitglied des Fachausschusses Online des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) vom, ich will mal sagen eher lauwarmen Appell des DJV an den DFB. Nachzulesen bei Jens Weinreich.
VG